„Hamburgs Gärten müssen zur Zeit des Barock nach Beschreibungen in der Literatur nicht nur sehr zahlreich, sondern auch besonders schön und prächtig gewesen sein“, urteilt Claudia Horbas in „Die unaufhörliche Gartenlust. Hamburgs Gartenkultur vom Barock bis ins 20. Jahrhundert“ (Katalog Museum für Hamburgische Geschichte, 2006). Leider ist keine der Anlagen erhalten. Unter den Malereien, die die Hamburger Gartenkultur bezeugen, sticht besonders die Gouache des auf Blumen spezialisierten Malers Hans Simon Holtzbecker von ca. 1669 hervor, der detailreich den Garten des Ratsherren Caspar Anckelmann zeigt. Dieses Gartenparadies befand sich in der damaligen Ambrosiusstraße, heute Poolstraße. Holtzbecker schuf ebenfalls diverse Pflanzenatlasse und Florilegien. Als Gelehrter und Gärtner profilierte sich auch der Hamburger Naturwissenschaftler Joachim Jungius, der in meinem Roman „Gold und Ehre“ einen Miniauftritt hat. Jungius notierte gewissenhaft seine botanischen und gärtnerischen Betrachtungen. Sein Hausgarten befand sich auf dem Mönkedamm, daneben hatte er einen Vorstadtgarten, möglicherweise in der Neustadt oder St. Georg. Sein Nachlass wird von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg verwahrt. Der Wedeler Dichter und Pastor Johann Rist rühmte hingegen die zeitgenössischen Gärten hauptsächlich mit Worten. Hans Meilan galt mit seinem Geschäft in der Fuhlentwiete und später am Gänsemarkt als fähigster Handelsgärtner. Er war vermutlich aus Mailand nach Hamburg gekommen, um hier für den aus den Niederlanden stammenden Kaufmann Hans Berenberg einen Garten anzulegen. Der niederländische Einfluss auf die Hamburger Gartenkunst war wegen der vielen Handelsverbindungen und Emigranten groß, so breitete sich auch die Liebe zu Tulpen schnell in Hamburg aus. Weltweit agierten später Hamburger Garten-Unternehmer wie Gabriel Marselis oder Albert Balzer Berns.