Recherchen für die „Hansetochter“:
Es war eine besondere Freude für mich, für HANSETOCHTER in die Geschichte meiner norddeutschen Heimat abzutauchen. Natürlich kann man in erster Linie in Lübeck auf den Spuren der Hansetochter Henrike Vresdorp wandeln, denn viele der im Roman beschriebenen Handlungsorte gibt es in der UNESCO-Weltkulturerbestadt tatsächlich noch.
Auch das Hansekontor im norwegischen Bergen kann besichtigt werden. Allerdings handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau, denn die echten Holzgebäude wurden bei einem Brand zerstört.
Das konservierte Wrack einer echten Hanse-Kogge vom 1380 ist im Deutschen Schifffahrts Museum in Bremerhaven zu sehen.
Henrike Vresdorp und ihre Familie sind erfunden, andere Personen haben gelebt und die Geschicke Lübecks zum Teil stark geprägt. Frauen wie Henrike oder Tale von Bardewich hat es jedoch tatsächlich gegeben. Briefwechsel, Geschäftsbücher und Testamente aus dieser Zeit, wie die der Lübecker Brüder Sivert und Hildebrand Veckinghusen oder der Regensburger Großkaufmannsfamilie Runtinger, beweisen, dass ein Kaufmannshaus auf die tatkräftige Mithilfe der Ehefrauen oder Töchtern angewiesen war, ja mehr noch: die Frauen die Geschäfte auch alleine führten.
Die Hanse ist ein Thema von bemerkenswerter Langlebigkeit und Aktualität. „Die dudesche Hense war eine Supermacht des Geldes“, schreiben Gisela Graichen und Rolf Hammel-Kiesow in ihrem lesenswerten Buch „Die deutsche Hanse“. „Der erste nordeuropäische Handelsverbund prägte fast ein halbes Jahrtausend die Welthandelsmärkte des Mittelalters von Russland bis Flandern, baute ein lukratives Handelsnetz auf von Island bis Venedig und schuf ein visionäres Imperium von Kaufleuten und Städten über politische Grenzen hinweg.“ Die Hanse ist aber auch ein Thema, dass eine beinahe unüberschaubare Fülle an Schriftstücken hervorgebracht hat. Allein 6.500 Regalmeter Urkunden und andere Schätze aus dem Zeitraum von 1183 bis heute verwahrt das Archiv der Hansestadt Lübeck. Es gibt eine Fülle exzellenter Sachbücher über die Hanse und Lübeck. Besonders hervorheben möchte ich zusätzlich die Werke von Philippe Dollinger und Antjekathrin Graßmann. Empfehlenswert sind auch Bildbände und Ausstellungskataloge über die Hanse. In ihnen sind oft auch die wunderschönen Porträts von Hansekaufleuten der Maler Hans Holbein der Jüngere und Hans Memeling zu sehen, die einen Eindruck vom Selbstverständnis und Standesbewusstsein dieser Händler vermitteln.