Die Reisen der Madame Tussaud

MADAME TUSSAUDS SPUREN

Über zehn Jahre war ich auf den Spuren von Marie Tussaud unterwegs. Waren es am Anfang nur Details, die mich neugierig machten und über die ich mehr herausfinden wollte, wie ihre Herkunft aus einer Henkersfamilie oder ihre Verwicklung in die Französische Revolution, hat mich zuletzt ihre gesamte Biografie auf Reisen geschickt. Die ersten Reisen fanden auf dem Papier statt, doch der schriftliche Nachlass von Marie Tussauds ist dürftig. Es gibt lediglich ihre teilweise ungenauen Erinnerungen an ihr Leben in Frankreich, die 1838 unter dem Titel Madame Tussaud’s Memoirs and Reminiscences of France veröffentlicht wurden, sowie einige wenige Briefe und Geschäftsbücher von ihrer Hand. Danach habe ich mich auf die Sachbücher gestürzt, zu den besonders empfehlenswerten gehören Waxing Mythical von Kate Berridge, Madame Tussaud. Waxworker Extraordinary von Anita Leslie und Pauline Chapman, Madame Tussaud and the History of the Waxworks von Pamela Pilbeam sowie Taken from Life – Madame Tussaud und die Geschichte des Wachsfigurenkabinetts vom 17. bis frühen 20. Jahrhundert, eine Dissertation von Uta Kornmeier. Eine Inspiration war für mich auch der Thriller Die Masslosen von Jean-François Vilar, in dem Marie Tussaud‘s Wachsfiguren der Revolution eine kleine, aber bedeutende Rolle spielen. Eine gute Zusammenfassung ihrer Lebensgeschichte findet sich auf der Homepage des Wachsfigurenkabinetts Madame Tussauds in Berlin www.madametussauds.com/berlin.

Für Die Wachsmalerin – Das Leben der Madame Tussaud bin ich tief in die Geschichte Frankreichs eingestiegen. Eine sehr gute Auswahlbibliographie zum Thema Französische Revolution finden Sie auf der Homepage von www.historicum.net, einem Netzwerk für Geschichtswissenschaften.

Wer sich für das kulturelle Leben im Ancien Regime und während der Französischen Revolution interessiert, dem seien Farce and Fantasy: Popular Entertainment in 18th Century Paris von Robert M. Isherwood und Boulevard Theater and Revolution in 18th Century Paris von Michèle Root-Bernstein sowie die Website www.cesar.org.uk ( Calendrier électronique des spectacles sous l’ancien régime et sous la révolution) ans Herz gelegt.

Allen Paris-Fans möchte ich zudem das Nachschlagewerk Dictionnaire Historique des Rues de Paris von Jacques Hillairet empfehlen, in dem man sehr viel über die Straßen der Stadt, ihre Geschichte und ihre berühmten Bewohner erfährt.

Es gibt eine Reihe von Sachbüchern, die sich mit dem Maler Jacques-Louis David, einer meiner Hauptfiguren in diesem Roman, beschäftigen. Besonders angetan haben es mir Anita Brookners Jacques-Louis David, Pageant-Master of the Republic. Jacques-Louis David and the French Revolution von David Lloyd Dowd und Documents complémentaires au catalogue de l’œuvre de Louis David von Daniel und Guy Wildenstein.

Die Recherchen für Das Kabinett der Wachsmalerin – Der Madame-Tussaud-Roman haben mich hingegen über den Ärmelkanal geführt. Die Geschichte des Vereinigten Königreichs im neunzehnten Jahrhundert ist in vielen Publikationen in beinahe allen Facetten erörtert worden. Gute Ausgangspunkte sind England im neunzehnten Jahrhundert von Michael Maurer, das Handbuch der britischen Kulturgeschichte von Rudolf Beck und Konrad Schröder sowie Englische Kulturgeschichte von Dietrich Schwanitz.

Über die Entwicklung Londons sind die Werke von Peter Ackroyd und Roy Porter besonders interessant.

Weiter geholfen haben mir Reiseberichte aus dieser Zeit, wie Johanna Schopenhauers Reise nach England, Hermann Fürst von Pückler-Muskaus Briefe eines Verstorbenen oder Heinrich Heines Englische Fragmente.

Ein besonderes Vergnügen ist es auch, die englischen Klassiker aus jenen Jahren wieder in die Hand zu nehmen, wie die wunderbaren Werke von Jane Austen, Charles Dickens oder der Geschwister Brontë.

Wenn man Marie Tussaud jedoch nahekommen will, muss man die Orte aufsuchen, an denen sie gelebt und gewirkt hat. Dort bekommt man auch erst einen Eindruck davon, wie aufreibend die Reisejahre gewesen sein müssen und wie bewundernswert ihre Lebensleistung ist. In den letzten Jahren war ich in Frankreich, England, Irland und Schottland unterwegs, habe alte Zeitungen gewälzt, antike Karten studiert, Geburtsregister eingesehen und manche kleine Entdeckung gemacht.

Bei aller akribischen Recherche und der Liebe zur historischen Genauigkeit sind Die Wachsmalerin und Das Kabinett der Wachsmalerin jedoch historische Romane. Manche Figuren und Begebenheiten sind erfunden, über andere, wie Henri-Louis Charles, ist nur sehr wenig bekannt. Über Paul de Philipsthal finden sich aufschlussreiche Informationen in Mervyn Heards spannendem Buch Phantasmagoria. The secret Life of the Magic Lantern.

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