„Blüte der Zeit“: Wilhelm und Marys Lieblingsgärten – Hampton Court Palace

Hampton Court Palace befindet sich fünfundzwanzig Kilometer südwestlich der City. Der Tudorpalast wurde 1514 bis 1520 für Lordkanzler Wolsey erbaut, der ihn später Heinrich VIII. schenkte. Alle Frauen von König Heinrich VIII., abgesehen von Katharina von Aragon, lebten in diesem Palast. Angeblich sollen seine dritte und seine fünfte Frau sogar dort herumspuken (Jane Seymore und Catherine Howard). Aufwändige Arbeiten fanden ab 1661/2 statt, als der Kanal ausgehoben und verstärkt Pflanzungen vorgenommen wurden. König Charles II. forderte Entwürfe von André Le-Notre an, doch der französische Gartenarchitekt war in Fontainbleau beschäftigt und konnte die Umsetzung nicht selbst betreuen. Ab 1690 ließen Wilhelm III. und Mary II. den Palast am Themseufer durch Sir Christopher Wren umgestalten. Wrens klassischer Stil kontrastiert heute mit dem Tudorstil.

Der heutige Park geht weitgehend auf das Königspaar zurück. Dazu gehören der Privatgarten des Königs, der Tudor- und Elisabethanische Garten, ein Irrgarten und der „Great Vine“ ein zweihundert Jahre alter Weinstock. Allerdings hatte Wilhelm III. 1694 bei Marys Tod das Interesse an Hampton Court verloren und die Arbeiten kamen zum Erliegen. Erst als 1698 im Whitehall Palace ein Feuer ausbrach, wandte er sich Hampton Court erneut zu. Das wichtigste Element der ersten Umgestaltungsphase war das große Parterre mit den Fontänen, das Daniel Marot gestaltete. Wichtig waren zudem der „Privy Garden“ sowie auf der Westseite der „Pond Garden“, in dem Mary II. ihre botanischen Raritäten unterbrachte und der später Platz für mehrere Gewächshäuser bot. Wie in Het Loo wurde für die Königin eine Grotte eingerichtet. Heute umfasst der Garten von Hampton Court sechzig Hektar Lustgarten sowie 750 Hektar historisches Parkland.

Für Hampton Court sollte man einen ganzen Tag einplanen, denn die Gemächer und Ausstellungen sind sehenswert und auch die Gärten laden zum ausführlichen Flanieren ein. Schön sind auch der Formschnitt und der Laubengang. Besonders interessant war für mich auch der Küchengarten, in dem ich „meinen Gärtner Max“ förmlich habe herumstreifen sehen.

Mehr über das Paleis Het Loo, Hampton Court Palace und die Gärten finden Sie u.a. in „The Gardens of William and Mary“ von David Jacques und Arend Jan van der Horst sowie in dem Katalog „The anglo-dutch Garden in the Age of William and Mary“.

Unten: Fotos von Palast und Garten. Sehr schön zu sehen, wie die Tudorelemente (Fotogalerie oben) mit dem klassizistischen Stil kontrastieren. Großes Foto: Rekonstruktion des Gärtner-Büros im käniglichen Küchengarten.

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