Das Wallmuseum in Oldenburg

Ins Leben der alten Slawen schnuppern

Bardowick war im Mittelalter ein Grenzort, von dem aus Jahrhundertelang das Reich gegen die Heiden verteidigt wurde. Nach den Sachsenkriegen Karls des Großen, die auch und gerade im Norden des Reiches tobten, widmeten sich Herrscher wie Heinrich der Löwe dem Heidenkampf. Chronisten wie Helmold von Bosau (Chronica Slavorum) oder Adam von Bremen berichten ausführlich von slawischen Gottheiten und Bräuchen. Der westslawische Stamm der Polaben lebte zwischen Elbe und Trave sowie entlang der Jeetzel. Was die im Roman beschriebene Region angeht, so heißt es im Allgemeinen, dass die slawischen Stämme hauptsächlich östlich von Lüneburg wohnten. „Bis zur Ilmenau reichen die archäologischen Spuren der frühen slawischen Bevölkerung, die slawische Typonymie reicht sogar noch viel weiter nach Westen“, hält Jerzy Strelzcyk in seinem Aufsatz Die Ebstorfer Märtyrerlegende und das Slawenproblem fest. Relikte der niedersächsischen Polaben finden sich bis heute, u.a. in Ortsnamen und den typischen Rundlingsdörfern. Auch die Gründung Lübecks hängt unmittelbar mit slawischen Vorgängersiedlungen zusammen. Bis ins dreizehnte Jahrhundert sind Überfälle von Slawen, die vor allem auf der östlichen Seite der Ilmenau lebten, bezeugt. Eines der slawischen Machtzentren war Racesburg: „Der Ratzeburger Dom wurde aus zwei Gründen auf diesen Hügel gesetzt: Der erste Grund war das Heiligtum der slawischen Fruchtbarkeitsgöttin Siwa, das vordem an diesem Platz gestanden hatte. Der Sieg des Christentums über diese heidnische Gottheit wurde durch den Bau des Domes augenfällig gemacht. Der wichtigere zweite Grund aber ist, dass das Symbol des ewigen Heils das Himmlische Jerusalem ist“, heißt es auf der Internetseite des Ratzeburger Doms. „Wenn Sie die Kirchenschätze der Bardowicker Kirchen sehen wollen, müssen Sie den Bardowicker Dom besichtigen“, verrät der Landesarchäologe Mario Pahlow, „denn diese wurden nach der Zerstörung der Stadt dorthin gebracht.“

Ein weiteres Machtzentrum slawischer Herrschaft war Starigard. Dort befindet sich mit dem Oldenburger Wall nicht nur eines der bedeutendsten archäologischen Denkmäler des Landes Schleswig-Holstein, sondern auch das Oldenburger Wallmuseum. Anschaulich kann man in diesem Museum viel über das Leben im Frühmittelalter erfahren.

Svantovit, der vierköpfige Gott der Slawen, im Oldenburger Wallmuseum

Auf dem oberen Foto sehen Sie beispielsweise die Rekonstruktion eines alten Handelsschiffs. In vielen Hütten gewinnt man einen Einblick in die Gewerke der Schnitzer, Schiffbauer, Schmiede, Weber und vieler Handwerker mehr, zudem gibt es u.a. eine Versammlungshalle. Definitiv einen Ausflug wert!

Donnerstag, 4. April 2019

Die Reste des Oldenburger Walls und unten die Rekonstruktion im Museum.

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