Das Wunderbare bei Recherchereisen ist, dass man auf unzählige Informationen stößt, nach denen man gar nicht gesucht hatte, die jedoch absolut interessant, faszinierend, oder, wie in diesem Fall, beeindruckend sind: Die Gegend um Rjukan war 1942 bis 1943 Schauplatz einer der bemerkenswertesten Widerstandsaktionen gegen die deutschen Besatzer. In Vormork hatten die Nazis eine Produktionsanlage für schweres Wasser errichtet, das wichtig für die Herstellung von Atombomben war. Um zu verhindern, dass Nazi-Deutschland die Entwicklung der Atombombe gelingen würde, griffen die Alliierten zu verschiedene Sabotageaktionen. So startete beispielsweise eine 34 Mann starke Spezialeinheit von England aus mit Segelflugzeugen. Ein Segler zerschellte jedoch an einem Berg, ein weiterer verunglückte bei der Landung. Viele der Männer kamen beim Absturz ums Leben, die Überlebenden wurden von den Deutschen getötet. Weitere Widerstandstruppen gaben den Kampf nicht auf, mussten sich jedoch teilweise auf der Hochebene Hardangervidda – heute ein Nationalpark – verstecken, wo sie sich hauptsächlich von Rentieren ernährten. Am 27. Februar 1943 gelang es den Widerständlern Sprengladungen an der Fabrik zu deponieren, die die Anlage weitgehend zerstörten. Da die Deutschen die Anlage wiederaufbauten, griffen im November des Jahres US-Bomber das Kraftwerk und die Forschungsanlage an. Auch der Transport der Lagerbestände nach Deutschland wurde verhindert. Der Kampf um das schwere Wasser in Norwegen war vorbei.
1965 verarbeitete Hollywood die dramatischen Ereignisse in dem Film „Stoßtrupp Telemark“ mit Kirk Douglas, der jedoch an historischer Genauigkeit zu wünschen übrig lässt. Im Norwegischen Industriearbeitermuseum in Vormork wird die Geschichte der Helden der Telemark genau dokumentiert – hochinteressant und beeindruckend.
Das Vormork-Krakftwerk, westlich von Rjukan gelegen, beherbergt heute das Norwegische Industriearbeitermuseum.
Samstag, 2. Februar 2019