In „Die Tochter des Fechtmeisters“ tauchen einige Ausdrücke aus der Gaunersprache auf, die ihrer Anschaulichkeit wegen vielen Lesern Freude gemacht haben (z.B. Bauerndegen für Bohne – wegen der „schlagenden“ Nebenwirkungen). Als bekannteste Gaunersprache gilt Rotwelsch, was eine unschöne Verallgemeinerung ist, da Rotwelsch ganz allgemein von fahrendem Volk, also auch Handwerkern auf der Walz, verwendet wurde. Viele Rotwelsch-Ausdrücke fanden Eingang ins Deutsche, wie Kohldampf für Hunger oder Polente für Polizei. Letzteres Wort kommt, wie viele andere – u.a. Meschugge oder Mischpoke – aus dem Jiddischen. Rotwelsch ist schon 1250 bezeugt, festgehalten wurde es u.a. 1510 im Liber Vagatorum (siehe Foto, Quelle: Bayerische Staatsbibliothek).
Weitere anschauliche Rowelsch-Ausdrücke sind beispielsweise Erbsen kochen (Schnarchen), Fottenhäuer (Pfotenhauer = Lehrer), Grünadel (Waldhüter) oder – etwas neuer – Knochentonne (Eisenbahn) und Glattschmuser (Denunziant). Heute noch von Fahrenden gesprochen wird z.B. das Jenische.
Samstag, 2. Februar 2019