Zu den Schätzen, die Sylt hervorgebracht hat, gehören auch Jens Mungard und seine Gedichte. In nordfriesischer Sprache, dem Sölring, schrieb der 1885 in Keitum geborene Mungard über seine Insel, den Lauf der Natur, aber auch über die politischen Missstände seiner Zeit, was dazu führte, dass er in Schutzhaft genommen wurde und ein Schreibverbot erhielt. 1940 starb er im Konzentrationslager Sachsenhausen.
Durch die Recherchen für meinen zweiten Sylt-Krimi „Brennende Gischt“ stieß ich auf Jens Mungards Werk. Freundlicherweise durfte ich in dem Krimi aus seinem Gedicht „Di Hiid es Brir – Die Heide ist Braut“ zitieren. Ich kann jedem Sylt-Reisenden nur empfehlen, sich mal mit Jens Mungards Gedichten zu beschäftigen, sehr schön ist auch die Ausgabe „Gedichte – Dechtings“ des Nordfriisk Instituut, dem eine CD mit Hörbeispielen beiliegt. In dem Vorwort schreiben Ingo Laabs und Thomas Steensen:
„Das Verhältnis seiner Heimatinsel Sylt zu ihrem großen Dichter gestaltete sich schwierig. Im Frühjahr 2011 jedoch wurde in seinem Geburtsort Keitum wenigstens ein Weg nach ihm benannt, fast drei Jahrzehnte nach der ersten Anregung. An seinem Sterbeort Sachsenhausen steht ein Gedenkstein. Damit schließt sich der Bogen der Erinnerung – für die Zukunft.“
Auf meinen Fotos ist der Stolperstein an seinem letzten Wohnort in Keitum zu sehen sowie das Straßenschild, das an den Jens Mungard erinnert.
Samstag, 2. Februar 2019