Frau Königin

Margarethe I. von Dänemark gilt als eine der wichtigsten Frauen der Weltgeschichte – ihr Verhältnis zur Hanse war gespannt.

Als ihr Vater, der gefürchtete König Waldemar 1375 starb und es keinen direkten männlichen Erben gab, sah es zunächst so aus, als würden die mecklenburgischen Herzöge den Thron übernehmen. Mit Hilfe von Waldemars getreuem Berater,  dem gebürtigen Rügener Henning Pudbusk, gelang es der Königstochter Margarethe jedoch, den dänischen Reichsrat für sich einzunehmen. Mit 22 Jahren übernahm die junge Mutter für ihren Sohn Olav die Regentschaft über Dänemark, sie war aber auch Königin von Norwegen und Titularkönigin von Schweden.

Gerade von den Hansen wurde die „Frau König“, wie sie genannt wurde, anfangs nicht erst genommen. Margarethe hatte jedoch ein Ziel vor Augen und es mangelte ihr auch nicht an Entschlossenheit: Sie wollte Dänemark, das nach dem Großen Hansekrieg geschwächt war, zu alter Größe verhelfen und strebte einen Reichsverbund von Dänemark, Schweden und Norwegen an. Privat hatte Margarethe mit Schicksalsschlägen zu kämpfen: 1380 starb ihr Ehemann, der norwegische König Hakon, auch ihr Sohn starb 1387 mit gerade mal siebzehn Jahren. Nun herrschte sie über ein nordisches Großreich, zu dem auch Schleswig, Holstein, Grönland, Island, die Färöer, die Shetland-Inseln und die Orkney-Inseln gehören. Sie bestimmte ihren Großneffen Erich von Pommern zu ihrem Nachfolger. 1397 wurde Erich in Kalmar als König von Dänemark, Norwegen und Schweden gekrönt. Rechtlich etabliert wurde die Kalmarer Union jedoch nie. Dass Erich seine Reiche in einen erneuten Krieg mit der Hanse führte, erlebte Margarethe nicht mehr. Sie erkrankte im Oktober 1412 an der Roten Ruhr und starb auf einem Schiff im Flensburger Hafen. Im Dom von Roskilde kann ihr Alabastersarg besichtigt werden.

Margarethe I. hatte verschiedentlich Kontakte zu hanseatischen Kaufleuten, wie in den Hanserezessen und Protokollen überliefert ist, weshalb es für mich nahelag, sie in „Die Feinde der Hansetochter“ auftreten zu lassen. Wer sich näher mit Königin Margarethe befassen möchte, dem empfehle ich „Queen Margarete I“ von Vivian Etting.

Foto: Visit Roskilde

Samstag, 2. Februar 2019

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