Hansetag in Bergen
Mit einer Parade wird am 9. Juni der 36. Internationale Hansetag im norwegischen Bergen eröffnet. „Past is Future“ lautet das Motto des Hansetags, der Vergangenheit und Zukunft zeitgemäß verbinden will. Der Hansetag ist in die fünf Themenfelder Hansemarkt, Wirtschaftsforum, Kochwettbewerb, HANSEartWORKS und natürlich die YouthHansa aufgeteilt. Viele deutsche Hansestädte werden an dem Hansetag teilnehmen, so werden beispielsweise die das Kammer Ensemble Lübeck und die Stader Hafensänger auftreten. Interessant sind sicher auch die Zeitreise „Die Vitalienbrüder greifen Bergen an“, die Open-Ships und das Stockfisch-Sortieren – insgesamt ein pralles Programm
Die Stadt am Byfjord ist schon seit Jahrhunderten Ziel deutscher Schiffe gewesen. Etwa im Jahr 1360 wurde das dortige Hansekontor gegründet. Nur auf der Bryggen, an der Ostseite des Hafens, durften sich die Hanseaten niederlassen. Haupthandelsgut in Bergen waren Getreide und Stockfisch. Noch heute kann man in Bergen durch die – nach einem Feuer wieder aufgebauten – Gebäude der Hansekaufleute streifen und sich das Leben in den vielen Höfen vorstellen. Das Deutsche Kontor in Bergen war eine reine Männergesellschaft. Bis zu tausend Männer kamen in dem Kontor zusammen, vom Stubenjungen bis zum erfahrenen Kaufmann. Die Mitglieder mussten Junggesellen sein und durften keinen Umgang mit Frauen haben. Die Gepflogenheiten waren rau und es kam zu brutalen Willkommensriten, den Bergener Spielen, wie ich sie in „Hansetochter“ schildere. Von dem Gelehrten Heinrich Husanus (1536 bis 1587) ist überliefert, dass er als zwölfjähriger Lehrjunge nach Bergen geschickt wurde. Nachdem er bei den „Wasserspielen“ blutig geschlagen wurde und ein blutbeflecktes Hemd nach Hause schickte, durfte er die Kaufmannslaufbahn aufgeben und Jurist werden.
Foto: Internationale Hansetage Bergen/Norwegen
Samstag, 2. Februar 2019