Robert Louis Stevensons Familie brachte nach dessen Tod weitere seiner Werke, Teile seiner Briefe und eigene Erinnerungen an RLS heraus. Auch Louis‘ Mutter Maggie kehrte nach Schottland zurück, ehrte das Andenken ihres Sohnes und veröffentlichte selbst zwei Bücher über ihn.
Nach RLS frühem Tod setzte eine weltweite Glorifizierung des Schriftstellers ein. Viele ehemalige Weggefährten schrieben ihre Erinnerungen an RLS nieder, so auch seine Amme Alison „Cummy“ Cunningham. Im Leuchtturmmuseum in Fraserburgh kann man nicht nur viele Erinnerungsstücke der Stevensons und Leuchtturm-Artefakte bewundern, sondern auch eine Landkarte erstehen, auf der die Leuchttürme eingezeichnet sind, damit man sich selbst auf die Suche begeben kann. Ich habe das Signal Tower Museum in Arbroath besucht, das sich der Geschichte des Bell Rock widmet. Vor allem aber war ich in Edinburgh auf den Spuren von RLS unterwegs. Ich stand vor dem Haus in der Heriot Row (das man mieten kann) und dem Haus des Großvaters am Baxters Place (heute ein Hotel mit Lighthouse-Bar, einer Robert-Stevenson-Büste und vielen Fotos und Bauzeichnungen), las in der National Library of Scotland ehrfürchtig in Louis‘ Briefen und den Notizbüchern seines Vaters und seiner Vorväter, stöberte im Writers‘ Museum, das sein Werk neben denen von Sir Walter Scott und Robert Burns feiert.
Erst mit dem Tod der letzten nahen Verwandten nahm die Erinnerungskultur eine Wende; nun wurden auch anrüchige Anekdoten über die wilden Jahre des RLS in Edinburgh verbreitet. Darin ging es u. a. um Affären, den Umgang mit Prostituierten, Geschlechtskrankheiten, Drogen und angebliche illegitime Kinder. Einige dieser Erlebnisse schilderte RLS in seinen Briefen und Texten selbst, die meisten entbehren jeglicher Grundlage, wie J. C. Furnas in A Voyage to Windward detailliert nachweist.
Noch später wurde RLS als zweiklassiger Kinder- und Gruselgeschichtenautor abgetan, wofür auch sein ehemaliger Freund und späterer Widersacher W. H. Henley verantwortlich ist. Der Höhepunkt dieser Schmähung war erreicht, als die Oxford Anthology of English Literatur RLS 1973 nicht einmal erwähnte. Erst im späten 20. Jahrhundert wurde er wiederentdeckt Eine weitere Facette seiner Persönlichkeit und seines Werks trat durch die vollständige Veröffentlichung seiner Briefe zutage. Diverse Clubs halten weltweit die Erinnerung an diesen Ausnahmeschriftsteller lebendig und feiern u. a. den RLS-Day am 13. November, seinem Geburtstag.
So wie RLS zeitlebens die Wanderlust gepackt hat, hat man heute vielfältige Möglichkeiten, auf seinen Spuren zu reisen. Werk und Persönlichkeit werden auf der umfangreichen Webseite robert-louis-stevenson.org des British Library Web Archive gewürdigt, wo sich auch Seiten zu dem Thema In The Footsteps of Robert Louis Stevenson finden. Sehr engagiert ist auch das europäische Netzwerk Auf den Spuren von Robert Louis Stevenson, das die Erinnerung an ihn hochhalten und seine humanistische Werte fördern will. Die gleichnamige (zertifizierte) Kulturroute des Europarats lässt sich seit 2015 bereisen. Der Europarat schreibt dazu:
Robert Louis Stevenson steht für wichtige Werte wie Offenheit gegenüber anderen, Säkularismus, Unterstützung von Minderheiten oder die Versöhnung der europäischen Völker. Für Stevenson waren Reisen nicht nur ein Vorwand oder eine Flucht, sondern die Gelegenheit für Begegnungen. Das Markenzeichen dieser Route ist ihre menschliche Dimension der Freundschaft, und Ziel der Route ist es, die Existenz eines europäischen literarischen Erbes zu belegen und auf diesem Weg den Gedanken der europäischen Bürgerschaft zu fördern.
Auch lässt sich der Robert Louis Stevenson Trail GR 70 in Frankreich bewandern, der auf der Route verläuft, die er mit dem Esel durch die Cévennen nahm. Zudem gibt es u. a. Robert-Louis-Stevenson-Museen in Kalifornien, Monterey und auf Samoa.