Blog (alt)

Genuss und Überfluss – Kochkunst im “Goldenen Zeitalter”

BlogSabine_Weiss

Heute nehme ich die Figur der Köchin Betje aus meinem Roman „Krone der Welt“ zum Anlass, Ihnen etwas über die Essgewohnheiten des sogenannten „Goldenen Zeitalters“ zu erzählen. Achtung: dieser Blog-Beitrag könnte akutes Magenknurren und Hungergefühle auslösen.

Wer kennt sie nicht, die grandiosen Mahlzeitenstillleben der niederländischen Malerei, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen? Käselaiber, an denen man sich sofort ein Stück abschneiden möchte. Brot, dessen Kruste so kross aussieht, dass man sofort Appetit bekommt. Gemüse, wie frisch vom Feld. Würzig wirkende Heringe und Schinken. Geschälte Zitronen, deren Schale sich vom Tisch hinab kräuselt.

In der Malerei lassen sich unter den Banketjes, wie diese Gattung auch genannt wird, verschiedene geografische, stilistische und inhaltliche Schwerpunkte abgrenzen. Besonders reizvoll sind Stillleben mit Käse von Floris van Dyck, Stillleben mit Käse, Artischocken und Kirschen von Clara Peeters oder Stillleben mit Hering, Römer und Steinkrug von Pieter Claesz oder Stillleben mit Hummer von Willem Kalf.

Von Clara Peeters – Uploaded from the Wikipedia Loves Art photo pool on Flickr, Photographed Februar 2009, Wikipedia Loves Art participant “artifacts”, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8895134

Was für ein Kontrast zu den Küchenszenen auf Gemälden von Pieter Bruegel d.Ä. über Jan Stehen und Joachim Beuckelaer – hier regieren Lebensfreude und Völlerei! Kein Wunder, dass Dichter wie Jacob Cats oder Roemer Visscher für ihre Sinnsprüche Lebensmittel auch als Metaphern verwendeten.

Sind diese Gemälde reine Schautafeln oder beschreiben sie, was damals wirklich gegessen wurde? Das habe ich mich gefragt, als ich für meinen Roman „Krone der Welt“ recherchiert habe.

Bei ihren europäischen Nachbarn sind die Niederländer zunächst für die Einfachheit ihrer Mahlzeiten bekannt. Beinahe schon legendär ist die Anekdote aus der Zeit um 1610, nach der der Botschafter Spaniens auf einer öffentlichen Bank in Den Haag eine Gruppe von Deputierten der Generalstaaten trifft. Während sie auf die Sitzung warten, essen sie Brot und Käse. „Ein solches Volk ist unbesiegbar!“, urteilt der Botschafter.

Vor allem Butter und Käse sind wichtige Bestandteile der damaligen Mahlzeiten. „Das belegde broodje kann sich also eines höheren Alters als das Sandwich rühmen“, betont der englische Wissenschaftler Simon Schama in „Überfluss und schöner Schein – Zur Kultur der Niederlande im Goldenen Zeitalter“. Die holländische Butter war schon damals wegen ihrer Qualität berühmt. Es gab sehr viele Käsesorten, beispielsweise mit Kümmel oder Kräutern angereichert, oder alten Gouda, jungen Edamer sowie grünen Texel. Zu dieser Entwicklung trugen auch die neuen Polder wie der Beemster bei, die zunehmend fettes Weideland boten. Diese Vielfalt und Beliebtheit des Käses in den Niederlanden wurde sprichwörtlich. Den Engländern und Franzosen galten die Niederländer als „Nation der Käsehändler“ oder „Buttermäuler“. „Jan Kees“ war der Inbegriff des rechtschaffenen guten Kerls – oder später für prahlerische Beschränktheit – so Simon Schama.

Rüben, Möhren und Zwiebeln machten die Hauptmahlzeiten der Ärmsten aus. Oft genug war das Volk, wie 1630, durch Hungersnöte geplagt. Die Regenten der großen Handelsstädte wussten um die Gefahren, die von Hungersnöten ausgingen, und sorgten für umfangreichen Getreideimport aus dem Baltikum sowie feste Brotpreise. Kein Wunder, dass den Amsterdamer Kaufleuten der Import von Korn als „Mutter allen Handels“ galt.

Im Alltag waren die Mahlzeiten oft einfach, deftig und nahrhaft. Ein Nationalgericht, das sich noch heute großer Beliebtheit erfreut, ist der Hutspot. Im sechzehnten Jahrhundert wurde dieser Eintopf einmal wöchentlich gekocht und an den restlichen Tagen aufgewärmt. Frisches Gemüse war die Grundlage des Hutspot, der nach Vorrat oder Geldbeutel ergänzt wurde.

Fleisch kam eher selten auf den Tisch. Frisch gab es Fleisch für die einfachen Leute oft nur um die Schlachtfeste im November, sonst gepökelt oder geräuchert. Die Wohlhabenderen leisteten sich Braten, Beefsteak, Frikadellen und Wurst vom Rind, Schwein oder Geflügel. Damals wurde das ganze Tier verarbeitet – Nachhaltigkeit, wie man sie heute erst wieder entdeckt und mit Etiketten wie Nose to Tail bezeichnet.

Von Schule von Rembrandt – The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=157823

Stattdessen galten die Niederländer als Gemüseesser. In Amsterdam lockten an vielen Ecken Gemüsemärkte mit einer großen Auswahl. Dazu trugen auch die Nutzgärten in und um die Städte herum bei. Sowohl Salat, als auch gesottenes Gemüse wie beispielweise Artischocken wurden gern gegessen. Oft wurden auch Obst und Gemüse in Gerichten kombiniert, so gab es ein Rezept für Erbsensuppe mit Pflaumen oder gehackte Kalbszunge mit grünen Äpfeln. Mit Freude kombinierte man auch exotische Geschmäcker, wie in dem Zitronen-Granatapfelsalat.

Eier waren eines der günstigsten Lebensmittel. Ein Sprichwort besagte: „Ein gebratenes Ei ist der Trost der Armen“. Beliebt war auch das Kräuteromelette.

Während das Brot der Armen (aus Roggen, Gerste und sogar Bohnen) als ungenießbar galt, sorgten die Bäcker für eine große Vielfalt an Backwaren.

Auch Fische kamen regelmäßig auf den Tisch, vor allem der Hering, dem gerade Holland durch die Heringsflotte einen Teil seines Reichtums zu verdankte. Kabeljau und Stockfisch waren ebenfalls beliebt. Austern, Hummer und Krabben waren vor allem für die Bewohner der am Meer liegenden Provinzen billig und leicht erhältlich.

Süß durfte es ebenfalls sein. Zunächst wurde mit Honig gewürzt, mit der Zeit wurde jedoch der Zucker aus Westindien erschwinglich. Mitte des siebzehnten Jahrhunderts waren in Amsterdam bereits mehr als fünfzig Zuckerraffinerien in Betrieb. Apotheker stellten Torten her, Marzipan und kandierte Früchte. Bäcker fertigten Pasteten in allen Varianten, Kekse und Biskuits. Prediger kritisierten bald den „Kult der lekkerheid“. Dem Zucker folgte die Zahnfäule, so soll Rembrandt ein „dentaler Krüppel“ gewesen sein. Oft wurden süß und herzhaft auch wild kombiniert. So nennt Manon Henzen in ihrem „Kookboeck van de Gouden Eeuw“ den damalige Reis-Käse-Kuchen einen „Kuchen mit einem Identitätsproblem“.

Wasser wurde hauptsächlich zum Verdünnen der Getränke verwendet. Man trank meistens

Bier (Einfaches oder das Doppelte mit einem höheren Alkoholgehalt). Wein wurde von überallher importiert, besonderer Beliebtheit erfreuten sich Rheinwein und Bordeaux. Seit dem sechzehnten Jahrhundert wurde der Wachholderschnaps Genever hergestellt.

Vor allem gegen Ende des 17. Jahrhunderts fiel ausländischen Besuchern immer wieder die Trunkenheit der Niederländer auf. Der englische Botschafter William Temple war überzeugt, dass das drückende Klima die Niederländer zum übermäßigen Trinken treibe. Limonade und Würzwein ergänzten die Tafel. Zu besonderen Gelegenheiten, wie im Wochenbett, wurde Kandeel gereicht, eine Art Punsch aus Eigelb, Nelken und Weißwein. Tee und Kaffee fanden erst ab ca. 1660 Verbreitung und hatten zunächst eine medizinische Bedeutung.

Lebte man im Alltag bescheiden, wurde bei Festen wurde aufgetrumpft. „Bankett und Trinkgelage, unter welchem Vorwand auch immer, sprengen für einen Moment den engen und bedrückenden Rahmen der Familie und stellen grundlegende Äußerungen des gesellschaftlichen Gefüges dar“, urteilt Peter Zumthor in „Das Alltagsleben zur Zeit Rembrandts“. Bei den Festessen siegte oft Masse über Klasse. Ein Beispiel ist das Bankett, das der Amsterdamer Chirurg Nicolas Tulp zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum gab. Von zwei Uhr nachmittags bis elf Uhr abends wurden ununterbrochen Speisen aufgetragen.

Simon Schama erinnert in „Überfluss und schöner Schein“ an den Leichenschmaus für den Gastwirt Gerrit van Uyl, bei dem 1660 u.a. 20 Oxhoft französischer Wein und Rheinwein (1 Oxhoft entsprach je nach Ort ca. 206 bis 288 Liter), 70 Fässer Bier, 1110 Pfunde gebratenes Fleisch, 550 Pfund Lendenstücke, 28 Kalbsbrüste, 12 ganze Schafe, 18 große Wildpasteten und 200 Pfund Hackfleisch-Frikadellen serviert wurden. Dazu gab es Weißbrot, Käse, Butter und Tabak in Hülle und Fülle.

An Festtagen hatte die calvinistische Genügsamkeit offenbar Pause. Die Wohlhabenden gönnten sich die teuren, exotischen Gewürze wie Muskat und Pfeffer, die die Vereinigte Ostindische Companie aus der Ferne heranschaffte, teilweise im Übermaß.

Mit dem größeren Reichtum im siebzehnten Jahrhundert verfeinerten sich unter dem Einfluss der französischen Küche die Sitten. Neben Büchern wie „Der tüchtige Koch oder die aufmerksame Hausfrau; die beste Art des Zubereitens, Kochens und Bratens aller Sorgen von Speisen beschreibend“, das 1668 in Amsterdam erschien, kursierten auch französische Nachschlagewerke wie „Der französische Koch“ von La Varenne (1651).

Fassen wir zusammen: war die Küche zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts noch mittelalterlich geprägt, so setzte später eine exotische Deftigkeit ein, die gegen Ende des Jahrhunderts in eine französisch inspirierte Verfeinerung der Sitten überging. Die erste Veränderung rührte von einer enormen Zunahme des Essens von Gemüse und Fürchten her, dazu kamen verstärkt Milchprodukte. Auch die Kochtechniken veränderten sich. Besonders deutlich ist dies bei der Zubereitung von Soßen, erläutern Manon Henzen in „Kookboek van de Gouden Eeuw“.

Jetzt wissen wir mehr über die Ernährung im sogenannten „Goldenen Zeitalter“. Um auf meine Anfangsfrage zurückzukommen: Es scheint, als ob sich die Stillleben-Maler im siebzehnten Jahrhundert von realen Mahlzeiten inspirieren ließen. Gleichzeitig konnten die ausgewählten Objekte aber auch eine metaphorische Bedeutung haben. So stand die Zitrone beispielsweise oft für Mäßigung.

Wer nun Appetit bekommen hat und die Küche der niederländischen Renaissance ausprobieren möchte: im Anschluss finden Sie Rezepte für Hutspot und für Zitronen-Granatapfel-Salat sowie Literaturhinweise.

Rezepte

Zitronen-Granatapfel-Salat

Zutaten für 4 Personen:

4 Zitronen

4 Esslöffel Zucker

1 Esslöffel Orangenblütenwasser

1 Granatapfel

Die Zitronen schälen und von der weißen Haut befreien. In feine Scheiben schneiden. Den Zucker in das Orangenblütenwasser einrühren und in dieser Mischung vorsichtig die Zitronenscheiben wälzen. Aus dem Granatapfel die Kerne herauslösen und davon etwa vier Esslöffel zu den eingelegten Zitronen geben. Mindestens eine Stunde marinieren lassen. Zitronenscheiben wie Carpaccio flach auf einem Teller drapieren. Mit ein paar Granatapfelkernen dekorieren. Zuletzt mit dem Zuckerwasser beträufeln.

Hutspot

750 Gramm weichkochende Kartoffeln

750 Gramm Karotten

1 große Zwiebel

25 Gramm Butter

50 ml Milch

50 ml Brühe (Sabine Weiß verwendet Gemüsebrühe, 1 TL Instantbrühe).

Je 1 Prise Salz und Pfeffer

Kartoffeln und Karotten würfeln und in der Brühe 20 Minuten garkochen. Zwiebel klein schneiden und in Butter glasig andünsten. Brühe dazugeben. Kartoffeln und Karotten abgießen und in die erhitzte Milch geben. Mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken und nach Geschmack würzen.

Varianten:

Wenn der „Hutspot“ mit Fleisch serviert wird, kann auch Rinderbrühe verwendet werden.

Der Basis-Hutspot kann nach Wunsch mit Muskat, Petersilie, Schnittlauch, Rindfleisch, Bratwurst, Speck, Spiegelei oder etwas Käse verfeinert werden.

Literaturhinweise:

Henzen, Manon Kookboek van de Gouden Eeuw

Langemeyer, Gerhard/ Peters, Hans-Albert (Hg): Stillleben in Europa, 1980

Schama, Simon Überfluss und schöner Schein – Zur Kultur der Niederlande im Goldenen Zeitalter, 1988

Willebrands, Marleen De verstandige Kok, 2007

Zumthor, Peter Das Alltagsleben zur Zeit Rembrandts, 1992

Leserunde eröffnet: “Tödliche See”

BlogSabine_Weiss

Bald ist es soweit! Am 26. März wird “Tödliche See” im Lübbe-Verlag veröffentlicht. Wer kriminelle Abgründe auf Sylt erleben will, kann sich jetzt schon mal für eine Leserunde bei Lovelybooks bewerben. Übrigens erleben wir die “Tödliche See” dieses Mal auch auf der Versorgungsplattform eines Offshore-Windparks vor Sylt. Denn dort geschieht ein Mord …

Für mich war es eine spannende Recherche zu diesem Krimi, über die ich demnächst mehr verraten werde

https://www.lovelybooks.de/autor/Sabine-Wei%C3%9F/T%C3%B6dliche-See-2749825220-w/

Festungsbau ab 1580 – Fort Bourtange

BlogSabine_Weiss

Eine meiner Hauptfiguren in “Krone der Welt” ist der Zimmermann Wim Aardzoon, der unter Wilhelm von Oranien im Festungsbau tätig war. Als ich mir eine Festung anschauen wollte, die an diese Zeit erinnert, stieß ich auf Fort Bourtange. Wilhelm von Oranien gab 1580 den Auftrag, in Süd-Ost-Groningen, direkt an der Grenze zu Deutschland, ein Fort zu errichten. Damals bestand diese Landschaft aus großen unbegehbaren Moorgebieten mit einem einzigen Sandrücken, der Lingen mit Westfalen verband. Auf diesem Sandrücken wurde auf Befehl des Fürsten eine Festung mit fünf Bastionen errichtet, die den Weg bei Bedarf sperren konnte. Bereits 1619 wurde die Festung erweitert und erhöht, ebenso 1645. Vor allem im Achtzigjährigen Krieg hatte Bourtange eine wichtige Bedeutung. Später verfiel die Festung, musste jedoch seit 1737 wieder in den Verteidigungszustand versetzt. 1742 hatte die Festung ihre größte Ausdehnung.

Die Festung Bourtange lohnt heute einen Besuch, nicht nur wegen der verschiedenen Museen, die einen Einblick in die Geschichte geben, sondern auch wegen der kleinen Geschäfte und Cafés.

Fotos: © André Poling

Begrüßung in der Vesting Bourtange
Typisch: die Windmühlen auf dem Wall
Gut verteidigbare Tore.

Hinter den Kulissen – Online-Lesung

BlogSabine_Weiss

Lesungen sind großartig – mit Publikum und Veranstalter plaudern, vortragen, Fragen beantworten, in den Dialog gehen. Das alles fehlt mir derzeit sehr. Deshalb habe ich im Februar zwei Online-Lesungen aus “Krone der Welt” veranstaltet. Eine sehr aufregende Angelegenheit! Dank ausgeklügelter Technik habe ich sehr viele Fotos und Gemälde zu meinen Recherchen und Amsterdam im “Goldenen Zeitalter” zeigen können. Und beim Vorlesen sah es ein wenig so aus, als wäre ich vor Ort. Die Realität war, wie man auf den Fotos sehen kann, nüchterner Dennoch waren diese Lesungen ein wunderbares Erlebnis.

Fotos: André Poling
© Andre Poling

“Krone der Welt” ist nominiert für den Literaturpreis HOMER 2021

BlogSabine_Weiss

Weitere Informationen zum HOMER Literaturpreis finden Sie unter: https://homer-historische-literatur.de/homer-literaturpreise/

Ich freue mich sehr, dass KRONE DER WELT auf der Shortlist 2020 des Literaturpreises HOMER gelandet ist. Die Jury hat 10 Kandidaten aus 67 eingereichten Historischen Romanen ausgewählt. So viele tolle Kolleg*innen sind mit ihren großartigen Romanen mit ihm Rennen – ich drücke einfach mal allen die Daumen Hier sind die Nominierten:

Das Brauhaus an der Isar                         Julia Freidank                  Rowohlt Polaris
Der englische Löwe                                   Mac P. Lorne                   Knaur
Der Getreue des Herzogs                         Johanna von Wild          Gmeiner
Der Ring des Lombarden                          Petra Schier                    Rowohlt
Die Kinder von Nebra                                Ulf Schiewe                     Lübbe
Ein paar Taler zu viel                                 Christina Auerswald       Oeverbos Verlag
Krone der Welt                                           Sabine Weiß                    Lübbe
Lehrerin einer neuen Zeit                         Laura Baldini                   Piper
Raffael – Das Lächeln der Madonna        Noah Martin                   Droemer
Schatten der Welt                                      Andreas Izquierdo         DuMont

Die Preisverleihung findet (so Corona nicht dazwischenfunkt, live) im Herbst dieses Jahres während einer Gala statt.

6. Auflage des Romans “Die Arznei der Könige” – Verlosung

BlogSabine_Weiss

Die Medica Jakoba begeistert noch immer! Das freut mich ganz enorm! Anlässlich der sechsten Auflage meines Romans “Die Arznei der Könige” verlose ich auf meinen Seiten bei Facebook und Instagram je ein signiertes Exemplar des Romans. Die Teilnahme- und Datenschutzbedingungen finden sich auf den jeweiligen Seiten. Teilnahmeschluss ist der 21.2.2021 (24 Uhr).

Mit der Medica Jakoba ins Mittelalter

Online-Lesungen zu “Krone der Welt”

BlogSabine_Weiss

Da es mit “richtigen Lesungen” noch etwas dauern wird, habe ich mich entschlossen, zwei Online-Lesungen aus “Krone der Welt” anzubieten. Diese werden am 18. Februar um 19 Uhr und am 20. Februar um 16 Uhr stattfinden. Da es sich um öffentliche Veranstaltungen handelt, werden die Tickets verkauft (5 Euro), und zwar über den Anbieter eventbrite.de
Hier der Link bit.ly/3aKokk3
Die Lesungen werden 1,5 bis 2 Stunden dauern, inklusive einer kurzen Pause. Es gibt viele Fotos von Schauplätzen, Hintergrundinfos und natürlich dürfen auch Fragen gestellt werden. Ich freue mich auf Sie!

Amsterdams Grachten: Geschichte des Grachtengürtels, die schönsten Grachtenhäuser und Giebelkunde

BlogSabine_Weiss

„Kristallklar floss die Februarsonne in die Gracht. Sie war ein Fingerzeig aus Licht, der die Schönheit des neuen Stadtviertels enthüllte. An dem sanften Bogen, den die künstlich angelegte Kanalstraße formte, standen die Grachtenhäuser Spalier. In der glatten Oberfläche der Amstel schienen die Häuser sich wie in einem Spiegel zu bewundern. Mit ihren kunstvoll gestalteten Fassaden und den hellen Ziergiebeln, die sich wie blitzsaubere Häubchen in den schneeschweren Himmel reckten, war jedes Gebäude einzigartig.“ (Zitat aus „Krone der Welt“)

Der Amsterdamer Grachtengürtel, wie wir ihn heute kennen, wird oft für ein Beispiel einer genialen Stadtplanung gehalten. Das ist jedoch nur zum Teil der Fall, wie es der Stadtforscher Jaap Evert Abrahamse in De grote Uitleg van Amsterdam nachgewiesen hat. In meinem Roman Krone der Welt zeichne ich einen Teil dieser Entwicklung nach. Eine sachlichere Zusammenfassung möchte ich in diesem Artikel geben, der bis ca. ins Jahr 1664 reicht. Ich verbinde dies mit einigen Tipps für eine Amsterdam-Reise, indem ich auf einige besonders sehenswerte Grachtenhäuser eingehe und erkläre, wie sich die verschiedenen Giebeltypen unterscheiden.

Stadtentwicklung

Angefangen hat in Amsterdam alles mit dem Dam. Ein Damm war im 13. Jahrhundert der erste Schutz für das Dorf, das im Mittelalter an der Amstelmündung gegründet worden war. Bald entstanden in der Nähe die ersten Grachten, also schiffbare Kanäle. Der Oudezijds Voorburgwal war ursprünglich ein Graben und wurde 1385 als Oudezijds Voor- sowie Achterburgwal eingerichtet. Dort befindet sich auch die Oude Kerk, das älteste Gebäude der Stadt. Bei den ersten Grachtenhäusern, also Häusern, die an den Kanal grenzten, handelte es sich um einfache Holzhäuser mit Reetdach. Nach dem zweiten großen Stadtbrand von 1452 (der erste war 1421) wurde die Verwendung von Holz als Baumaterial streng untersagt. Beim Wiederaufbau wurde ein breiter Kanal, der Singel, geschaffen. Um das alte Zentrum der Stadt wurde nach und nach ein Grachtengürtel gelegt. Die ältesten Grachten Singel, Geldersekade und Kloveniersburgwal waren früher Teil des Verteidigungswalls und „wanderten“ nach und nach ins Stadtzentrum.

Auf den Grachten fand der Transport von Waren zu den Kaufmanns- und Lagerhäusern statt. Sie fungierten aber auch als Kloake. Die Kanäle wurde z.T. nur ungenügend durchspült, was vor allem im Sommer zu erheblichen Geruchsbelästigungen führte. Absurderweise landen auch heute in Amsterdam noch allein 25.000 Fahrräder in den Grachten, von denen etwa 8000 geborgen werden.

Holzhäuser aus der frühen Zeit finden sich heute nur noch wenige in Amsterdam. Zu den ältesten gehört Het Houten Huis im Begijnhof, das von ca. 1460 datiert (Nr. 34). Darüber hinaus existieren nur noch zwei weitere Holzhäuser aus dieser Zeit in der Stadt. Auch als dem frühen 16. Jahrhundert gibt es kaum noch Bauten in Amsterdam. Als Matrosenheim wurde Mitte des 16. Jahrhunderts beispielsweise das Haus am Zeedijk 1 gebaut. Heute hat es allerdings z.T. eine Steinfassade aus dem 19. Jahrhundert. Das Haus „De vergulde Leeuw“ (St. Annenstraat 12) stammt von 1565 und besitzt einen Giebel im Stile des Baumeisters Hans Vredeman de Vries.

Seit dem Fall von Antwerpen 1585 und dem damit verbundenen Aufstieg Amsterdams zur Weltmacht (siehe den entsprechenden Blog-Beitrag) wurde die Stadt mehrfach erweitert, um des Bevölkerungswachstums Herr zu werden. Ein Hauptproblem bei den Bauvorhaben war der sumpfige Grund, denn Amsterdam wurde auf Schwemmsand erbaut. Die Entwässerung des Landes erfolgte durch von Windmühlen betriebene Pumpen. Das Erdreich wurde mit Hilfe von Holzfundamenten befestigt. Dazu wurden durch Rammen meterlange Holzpfosten dicht an dicht im Erdreich versenkt und mit Gitterrosten verstehen (es gab die Fundierungsarten „op staal“, „op kleef“ und „op stuit“). Diese Pfeiler – heute werden welche aus Beton verwendet – führen durch Lehm und Torf hindurch bis in die erste tragende Sandschicht. Der Palais op Dam, das frühere Rathaus, ruht beispielsweise auf 13659 Pfosten. Da manchen Häusern ein solides Fundament fehlte oder dieses verrottete, sackten sie ab, stürzten ein oder stehen heute schief. Andere Grachtenhäuser sind jedoch absichtlich leicht geneigt, damit die früher am First angebrachte Seilwinde nicht die Fassade beschädigte.

Bei der ersten Stadterweiterung von 1585 bis 1586 ging es vor allem um die Verbesserung der Stadtbefestigung. Eben dabei wanderte der Singel in die Stadt und wurde auch auf der Außenseite mit Wohn- und Geschäftshäusern versehen.

Die zweite Erweiterung (bis 1596) drehte sich vor allem um die Lastage, den Hafen. Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch die künstlichen Hafen-Halbinseln Uilenburg, Rapenburg und Valkenburg.

Bei der dritten Stadterweiterung, die 1612 begann, entstanden der westliche Teil des halbkreisförmigen Grachtengürtels. Insgesamt wurde die bisherige Stadtfläche mehr als verdoppelt. Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht wurden angelegt und bebaut, zudem der Jordaan, das Haarlemmerviertel und die westlichen Inseln. Der Stadtplaner Hendrick Staets ließ die Fabriken aus der Innenstadt jenseits der vornehmen Grachten verlegen und das Arbeiterwohnviertel Jordaan bauen. Beim Jordaan orientierte sich der Aushub der Grachten an dem schon vorhandenen Muster der Poldergräben. Woher der Name stammt, ist übrigens unklar. Möglicherweise ist dieses Wohngebiet für die Armen tatsächlich so etwas wie das biblische „Land der Verheißung“ gewesen, das man nach dem Überschreiten des Flusses Jordan erreichen soll. Im Jordaan gab es auch verschiedene Armenhäuser, die sogenannten Hofjes.

Am wichtigsten war es für die Elite der Stadt jedoch zu der Zeit, repräsentativen Wohnraum zu schaffen, denn die bis dahin beliebten Straßen wie die Warmoesstraat waren altertümlich und beengt. Der einflussreichste Architekt jener Zeit war Hendrick de Keyser (1565-1621). De Keyser (der als Bildhauer übrigens auch das Grabdenkmal für Wilhelm von Oranien in Delft schuf) war von 1595 bis zu seinem Tod 1621 offizieller Stadtsteinmetz.

Zunächst wurden die Hauptgrachten, dann die Querstraßen und -Grachten angelegt und zuletzt die Plätze. So konnte es passieren, dass beispielsweise der Westermarkt zu spät hinzugefügt wurde und dadurch schlecht erreichbar war.

Die Höhe der Häuser war nicht festgelegt, wohl aber die Tiefe, große Gärten ermöglichte. Die Grundstücke wurden schnell verkauft und mit luxurösen Wohnhäusern bebaut. Bereits 1618 gab es an den Grachten kaum noch eine unbebaute Parzelle. Stadtplanerisch und ästhetisch war die Anlage des Grachtengürtels ein enormer Erfolg.

Insbesondere an der Herengracht waren Rauch und Lärm verursachende Gewerbe unerwünscht. Anlass zur Verschärfung dieser Regeln gab der Unternehmers Jacob Pieters Nachtglas, der 1615 an der Herengracht eine große Mälzerei bauen wollte. Die reichen Anwohner fürchteten eine Belästigung durch Gerüche und Verkehr. Durch eine Lücke in den Vorschriften konnte der Bau jedoch nicht verhindert werden. Auch andere Gewerke sorgten für Beschwerden. Neben Patriziern lebten dort auch Handwerker und es gab Speichergebäude.

Unter Daniel Stalpaert wurde Amsterdam ab 1660 (Beschluss 1662 bis ca. 1663) nach Osten bis zur Amstel erweitert. Auch bei dieser vierten Erweiterung hatte der Ausbau des Hafens Priorität. Es entstanden die Hafeninseln Kattenburg, Wittenburg und Oostenburg. Beim Bau des Goldenen Bogens in den sechziger Jahren zeigte sich, dass die Stadtregierung dazugelernt hatte, denn es galten viel strengere Bauvorschriften. Als der Grachtengürtel verlängert und neu angelegt wurde, bestanden die reichsten Patrizier darauf, dass es in mindestens einer Gracht – der Herengracht – kein Gewerbe geben sollte.

Die Reihenfolge der Bebauung lässt sich an der schicken Herengracht erkennen: auf der früh bebauten Ostseite hatte man anfangs einen Blick auf den Festungswall. Deshalb gab es dort auch Speicher, Geschäftshäuser und günstige Wohnungen. Auf der Westseite hingegen entstanden besonders luxuriöse Häuser. Weitere Unterschiede betreffen die Bauhöhen und Gärten. Auf der Westseite wurden Haus und Garten oft als Einheit gestaltet.

Oft wurden bei den Luxushäusern die Wirtschafts- und Dienstwohnungen in den Querstraßen untergebracht, so dass man sie nicht tagtäglich vor Augen haben musste. Gleiches galt auch für die beliebten Kutschenhäuser. Besonders Reiche wie Joseph Deutz kauften zwei Parzellen an der Südseite der „Gouden Bocht“ und zwei weitere direkt dahinter an der Keizersgracht. An der Herengracht ließ Deutz ein doppelt breites Haus, und an der Keizersgracht ein Kutschhaus mit Ställen bauen. „Bei der Festlegung des Entwurfs für die vierte Erweiterung wurde commoditeyt, also Komfort, als Motiv genannt“, betont der Architekturexperte Jaap Evert Abrahamse in Die optimale Stadt. Man wünschte sich „ein cierlick gebouw“, das dem klassischen Ideal der italienischen Architekturtraktate entsprach. Berühmte Architekten wie Philips Vingboons gestalteten die Häuser in der „Gouden Bocht“.

Mit dem Katastrophenjahr 1672 geriet die Stadtentwicklung ins Stocken. Zwischen Nieuwe Herengracht, der Amstel, der Rapenburgergracht und Muidertor lag eine große Fläche brach. Nach schleppenden Grundstücksverkäufen wurde diese für Holzlagerung und Gartenbau vermietet – die Plantage entstand. Trotzdem war Amsterdam bereits 1680 mit 220.000 Einwohnern nach London und Paris die drittgrößte Stadt Europas.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden etliche Grachten zugeschüttet. Allein im 19. und 20. Jahrhundert waren es rund siebzig Stück. Beispielsweise war am Nieuwezijds Voorburgwal auch ein Kanal, der 1885 verfüllt wurde – heute fährt dort die Straßenbahn.

Heute gibt es in Amsterdam geschätzte 160 Grachten, fast 1300 Brücken und 2000 Wohnboote. Seit 2010 ist der Amsterdamer Grachtengürtel als „Vorbild für die Stadtarchitektur in der modernen Welt“ UNESCO-Weltkulturerbe. Die Vereniging Hendrick de Keyser schützt architektonisch wertvolle Häuser in den Niederlanden. Die Vereinigung kauft die Häuser, lässt sie restaurieren und vermietet sie. Sie schützt ca. 430 Gebäude an 113 Orten, darunter 81 in Amsterdam; diese sind erkennbar an dem blauen Schild. Auch die Vereniging Vrienden van de Amsterdamse Binnenstad setzte sich für den Schutz des Bau-Erbes ein.

Kleine Giebelkunde

Der Giebel verbirgt an der Stirnseite des Hauses das spitzwinklig zusammenlaufende Dach, unter dem die Vorräte gelagert wurden. Typische Verzierungen sind Voluten, Leisten oder Wappen.

Die zeitliche Reihenfolge:

* Holzhäuser mit einfachem Spitzgiebel (Begijnhof 34)

* Schnabelgiebel (Leidsegracht 213, typisch für Lagerhäuser)

* Treppengiebel (von 1600 bis 1650 in Mode, Brouwersgracht 2, Bloemgracht)

* Halsgiebel (1640 bis 1840, erfunden von Philips Vingboons, schmale Fassaden, Singel 419), reich verzierter Halsgiebel wie beim Haus De Dolphjin (Singel 140-142, der bekannteste Bewohner war Frans Banninck Cocq/vom Rembrandt-Gemälde Die Nachtwache)

* schlichter Glockengiebel (Leliegracht 57)

* Glockengiebel aus dem 18. Jahrhundert (Oudezijds Voorburgwal 298).

* Dekorative Dachgesimse wurde ab 1690 beliebt und lösten als Schmuckelement die Giebel ab, die aus der Mode kamen. Von dem Architekten Adriaan Dortsman stammt das Haus Amstel Nr. 216.

Die Giebelsteine – Zeugen der Geschichte Amsterdams

Bis zur Einführung der Hausnummern gaben die Giebelsteine an, wer in dem Haus wohnte und welchem Beruf er nachging. Hier einige schöne Beispiele:

Der rote Stiefel am Zeedijk 17 weist auf einen Schuster hin

Schiffsmotiv Zandhoek/Realieneiland

Matrosenheim Int-Anker, Zandhoek 11

De Arke Noach – Die Arche Noah, Bloemgracht 20

Drache und Hase, Dam 20

Einige besondere Grachtenhäuser (zusätzlich zu den im Text erwähnten, kleine Auswahl

Fangen wir mit den Museen an:

Museum Het Grachtenhuis in der Herengracht (386, ein Gebäude von Philips Vingboons) Museum über Stadtgeschichte und den Bau des Grachtenrings mit 3D-Modellen und Räumen im Originalzustand aus dem 18. Jahrhundert.

Das Kattenkabinett (Herengracht 497), ein Museum über Katzen in der Kunst, ist eines der wenigen Häuser am Goldenen Bogen, das der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Museum Van Loon (Keizersgracht 672) vermittelt einen Einblick in das Goldene Zeitalter Amsterdams, beispielsweise mit Wandgemälden (typische illusionistische Malereien der Zeit) und einem Kutschhaus. Für das Haus von 1671 zeichnete der Architekt Adriaan Dortsman verantwortlich.

Museum Willet-Holthuysen, zeigt das Leben einer Kaufmannsfamilie von ca. 18. Jahrhundert. Das Haus selbst wurde 1685 errichtet.

Weitere schöne Grachtenhäuser:

Heute kann man Beispielsweise in der Brouwersgracht umgebaute Speicherhäuser sehen.

Die Reguliersgracht (angelegt 1664) gilt mit ihren malerischen Wohnhäusern und den sieben Brücken als eine der schönsten Grachten Amsterdams.

Im Abschnitt zwischen Leidsestraat und Vijzelstraat finden Sie viele Fassade aus Sandstein. Dieser war viel teurer als Backstein, weil er importiert werden musste.

Herengracht: Unbedingt sehenswert ist das Bartolotti-Haus (1618, Nr. 170) auf einer doppelten Parzelle mit seiner Kombination von Backstein und Sandstein. Der Treppengiebel und die Voluten sind typisch für Hendrick de Keysers Renaissancehäuser.  

Besonders schön ist auch das Gebäude Herengracht Nr. 412 von Philips Vingboons. Von diesem Architekten sind viele schöne Häuser, u.a. auch die Cromhouthuizen von 1662 (Nr. 364-370). Mit ihren Halsgiebeln gehören die Häuser Herengracht 409 und 411, die „Zwillinge“ zu den schönsten der Stadt (1719, Architekt unbekannt)

Hervorheben möchte ich auch noch die Häuser der einflussreichen Regenten-Familie Six, die zu den Mäzenen Rembrandts gehören (u.a. Herengracht 168.)

In der Keizersgracht muss man am Huis met de Hoofden (Nr. 123) anhalten, dem Haus mit Köpfen. Der Name rührt von den sechs klassizistischen Büsten am Eingang her. Von links Apollo, Ceres, Mars, Minerva, Bacchus und Diana. Es war das größte Doppelhaus jener Zeit. Der Entwurf stammt von Hendrick de Keyser, ausgeführt wurde es 1622 von dessen Sohn Pieter de Keyser.

In der Jodenbreestraat (Nr. 4-6) lebte Rembrandt von 1639 bis 1658. Das Haus stammt von dem Architekten Jacob van Campen, der auch für das Rathaus verantwortlich zeichnet. Heute kann man dem Maler dort im Rembrandthuis nachspüren. Ein Stück weiter in der Sint Antoniebreestraat Nr. 69 ist das Pintohaus, das der jüdische Kaufmann Isaac de Pinto 1651 kaufte und zehn Jahre später so aufwändig umbauen ließ, dass es lange hieß, der Boden sei mit Gold gepflastert.

Am Kloveniersburgwal sollte man unbedingt am Trippenhuis (Nr. 29) Halt machen. Der Architekt Justus Vingboons würdigte die Herkunft des Reichtums seiner Auftraggeber mit der Gestaltung der Schornsteine: sie bilden Kanonenrohre nach, denn die Trips waren Waffenhändler. Schräg gegenüber befindet sich übrigens das Oost-Indisch Huis (früher VOC, heute Universität).

Ein typisches Haus mit Schnabelgiebel ist Oudezijds Voorburgwal 38, das 1663 errichtet wurde. Die darin beheimatete Schlupfkirche oder Geheimkirche (siehe Blogartikel) kann heute als Museum Ons’Lieve Heer op Solder besichtigt werden. In dieser Gracht befindet sich auch „Wapen van Riga“ mit einem schönen Treppengiebel (Nr. 14). Das große „Huis aan de drie Grachten“ – ebenfalls mit Treppengiebel – befindet sich Nr. 249.

Der Jordaan ist heute ein schickes Viertel. Besonders empfehlenswert ist ein Spaziergang entlang der Bloemgracht (früher Färberviertel) und der Eglantiersgracht (Heckenrosengracht), dort finden Sie z.B. St. Andrieshofje (Nr. 107-114), dessen Durchgang zum Innenhof mit weißblauen Fliesen verziert ist.

An der Amstel befindet sich auch die wohl bekannteste Brücke Amsterdams: die hölzerne Zugbrücke Magere Brug.

http://www.amsterdamsegrachtenhuizen.info

gevelstenen.net

amsterdamsebinnenstad.nl

onderdekeizerskroon.nl

Literaturhinweise:

Goer, Michael Hausbau in Holland, Marburg 2010

Kemme, Guus Amsterdam Architecture. A Guide, 1987

Killiam, Tim Amsterdam Canal Guide, 1978

Kuyper, W. Dutch Classicist Architecture, Delft 1980

Meischke, Ruud Huizen in Nederland: Amsterdam, 1995

Spies, Paul Het Grachtenboek, 1991

Zum Hineinschnuppern – Kurze Lesungen aus “Krone der Welt”

Amsterdams Geheimkirchen – On’s Lieve Heer op Solder

“Unser lieber Herrgott auf dem Dachboden” wird diese katholische Geheimkirche am Oudezijds Voorburgwal 40 in Amsterdam genannt. Im Dachgeschoss des unscheinbaren Grachtenhauses verbirgt sich seit 1663 diese versteckte Kirche (auch “Schuilkerk”, also Schlupfkirche ). Nach dem Umsturz von 1578, also der Alteratie, entstanden viele derartige Kirchen in Amsterdam, als der Reformierte Gottesdienst Landesreligion wurde. Andere […]BlogWeiterlesen

Die Waisenhäuser Amsterdams ab dem 16. Jahrhundert

„Diese Stadt wird reichlich von Gott gesegnet / wegen der Inwohnere Mildigkeit gegen die Notleidenden: derer keinen man darben / viel weniger offentlich betteln lässet / sondern sie in hierzu verordneten Häusern / (…) wol verpfleget und versorget“, schreibt der Reisende Sigismund von Birken 1661 über die Armen- und Waisenhäuser Amsterdams. Und: „An Waysen- und […]BlogWeiterlesen

KRONE DER WELT – weitere Gemäldegalerie und Kompassdolch

Einige Gemälde möchte ich Ihnen noch im Zusammenhang mit “Krone der Welt” vorstellen. Da ist zum einen dieses Porträt der Infanta Isabella von Spanien mit ihrer alten Amme Magdalena Ruiz und den Äffchen, dessen Entstehung ich in meinem Roman ausfantasiere. Besonders beeindruckend ist das Aussehen der spanischen Prinzessin in ihrem kostbaren Kleid. Das Gemälde von […]BlogWeiterlesen

KRONE DER WELT – Gemäldegalerie Teil 2

Die Stadttore – Reste der alten Festungsanlage Amsterdams

An den Resten der alten Stadtbefestigung Amsterdams lässt sich auch gut die Erweiterung der Stadt ablesen, wie ich sie in meinem Roman “Krone der Welt” nachzeichne. Hier stelle ich ein paar markante Orte vor, die man zunächst wohl kaum mit der Stadtgrenze in Verbindung bringen würde, weil sie sich aus unserer Sicht im Zentrum befinden […]BlogWeiterlesen

Neujahrsgrüße

Es kommt ja nicht oft vor, dass ich Albert Einstein zitiere, jetzt aber ist es für mich das Zitat der Stunde:Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht, soll der Nobelpreisträger gesagt haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch ein gesundes und rundum […]BlogWeiterlesen

17. August 1585 – Der Fall von Antwerpen und der Aufstieg Amsterdams zur Weltmacht des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts

BlogSabine_Weiss

Beginnen wird dieser Hintergrundbericht zu meinem historischen Roman “Krone der Welt” allerdings in Antwerpen. Tja, so ist das mit historischen Themen – und auch mit historischen Romanen -, manchmal stellt man fest, dass man einen größeren Bogen machen muss, um sein Ziel zu erreichen. Und Amsterdams Aufstieg ist nun einmal untrennbar mit dem Niedergang von Antwerpen verbunden.

Lange Zeit war die brabantische Stadt Antwerpen, im heutigen Belgien gelegen, die reichste Handelsstadt Europas. Antwerpen war Umschlagplatz für die Waren aus dem Mittelmeerraum, Afrika und Asien. Die Kaufleute hatten sich vor allem auf Luxusgüter wie Seiden und Diamanten spezialisiert. Entsprechend hoch war die Einwohnerzahl. Selbst 1584, als die Stadt bereits durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden war, beherbergte Antwerpen noch 90.000 Einwohner. Zum Vergleich: in Amsterdam lebten 1570 etwa 30.000 Einwohner.

Von Franz Hogenberg – Deze upload: Rijksmuseum Amsterdam 1e upload: Geocities.com, nu niet meer werkend, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2040308210×280 RP-P-OB-78.784-145. Die spanischen Truppen wüteten 1576 in Antwerpen. Diese “Spanische Furie” stachelte den Widerstand gegen den spanischen König noch an.

Der eben erwähnte Krieg begann 1568 sollte achtzig Jahre andauern. Darin kämpften die niederländischen Provinzen um die Glaubensfreiheit sowie ihre Unabhängigkeit von der spanischen Krone und dem Hause Habsburg. In den Jahren 1584 und 1585 wurde Antwerpen durch die Truppen unter dem Befehl des spanischen Statthalters Alexander Farnese belagert. Es war eine Belagerung, die ganz Europa bewegte, denn die kleinen Niederlande setzten sich der Weltmacht Spanien zur Wehr, Protestanten kämpften gegen Katholiken. Auch gerieten durch die Belagerung die Handelsströme ins Stocken. Zudem setzte Alexander Farnese innovative Techniken ein, denn er ließ die Schelde – den Fluss, der Antwerpen mit der Nordsee verband, also die Lebensader der Stadt – mit einer Schiffbrücke sperren. Diese Schiffbrücke war technologisch eine besondere Leistung, weil die Schelde damals etwa 720 Meter breit gewesen sein und einen Tidenhub von 3,60 Metern gehabt haben soll. Neben zwei Forts ließ Farnese Pontons errichten, zwischen denen 31 (bzw. 32 Schiffe) mit Ketten verbunden waren. Zusätzlich wurden im Strom Barrieren aus Mastbäumen verankert. Doch die Eingeschlossenen und ihre protestantischen Verbündeten setzten sich erbittert zur Wehr. Sie durchstießen Deiche und setzten mit Hilfe des italienischen Ingenieurs Federigo Giambelli (oder Giannibelli) Brander ein, also Brandschiffe. Diese waren beim spanischen Heer ihrer Sprengkraft wegen bald als „Höllenbrander“ gefürchtet. Doch als eine Hungersnot den Antwerpenern zusetzte und sich schlagkräftige Hilfe verzögerte, kapitulierte die Stadt.

Von Frans Hogenberg – http://es.geocities.com/capitancontreras/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3791954 Die Schiffbrücke über die Schelde.

Welchen Eindruck diese Ereignisse auch noch auf nachfolgende Generationen machten, sieht man beispielsweise an Friedrich Schiller. Der Dichter war seit jeher an der Historie und insbesondere an Freiheitskämpfen interessiert. 1788 erschien der erste Teil seiner „Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“. Später schrieb er einen Aufsatz über die „Merkwürdige Belagerung von Antwerpen in den Jahren 1584 und 1585“. Darin heißt es: „Es ist ein anziehendes Schauspiel, den menschlichen Erfindungsgeist mit einem mächtigen Element im Kampf zu erblicken, und Schwierigkeiten, welche gemeinen Fähigkeiten unübersteiglich sind, durch Klugheit, Entschloßenheit und einen standhaften Willen besiegt zu sehen. Weniger anziehend aber desto belehrender ist das Schauspiel des Gegentheils, wo der Mangel jener Eigenschaften alle Anstrengungen des Genies vereitelt, alle Gunst der Zufälle fruchtlos macht und, weil er ihn nicht zu benutzen weiß, einen schon entschiednen Erfolg vernichtet. Beyspiele von beydem liefert uns die berühmte Blokade der Stadt Antwerpen durch die Spanier beym Ablauf des sechzehnten Jahrhunderts, welche dieser blühenden Handelsstadt ihren Wohlstand unwiederbringlich raubte, dem Feldherrn hingegen, der sie unternahm und ausführte, einen unsterblichen Namen erwarb.“

Nach der Kapitulation bekamen die Bewohner Antwerpens eine Frist, in der sie entweder die Stadt verlassen oder zum Katholizismus zurückkehren konnten. Etwa vierzigtausend Einwohner verließen die Stadt. Die Schelde blieb weiter gesperrt, nun jedoch durch die Wassergeusen, die niederländischen Kaperfahrer. Übrigens wurde die Seeblockade erst im achtzehnten, der Scheldezoll sogar erst im neunzehnten Jahrhundert aufgehoben. Antwerpens Handel blieb durch diese Sperrung stark eingeschränkt. In den südlichen Provinzen kam es 1585 und in den folgenden Jahren auch durch die Verwüstungen des Krieges zu einer Hungersnot. Immer mehr Menschen aus den südlichen Provinzen flohen nach Norden. Es waren nicht nur mittellose Flüchtlinge, sondern überwiegend wohlhabende, hochqualifizierte Handwerker und Händler, die den nördlichen Provinzen zum Aufstieg verhalfen. So brachten Diamantenschneider, Seidenweber und Zuckersieder ihr Handwerk mit nach Amsterdam. Zu den Zuzüglern gehörten zudem viele Flüchtlinge jüdischen Glaubens, sowie später Hugenotten.

Amsterdam war für Offenheit und Toleranz bekannt und nahm die Flüchtlinge bereitwillig auf. Der Philosophen René Descartes schwärmte über die Niederlande: „Welch anderes Land besteht, in dem sich so umfassend in Freiheit leben lässt.“

Vor dem Fall von Antwerpen war Amsterdam eine relativ normale, mittelgroße Handelsstadt gewesen. In den nächsten etwa zwanzig Jahren stieg die Bevölkerung Amsterdams um etwa fünfzigtausend Menschen. Auch Leiden und Middelburg, aber auch deutsche Städte wie Bremen und Hamburg erlebten einen rasanten Bevölkerungszuwachs durch die Glaubensflüchtlinge. Die verhältnismäßig hohen Löhne zogen ebenfalls Arbeiter und Investoren an. Durch die Bevölkerungszunahme kam es in Amsterdam zu mehreren Stadterweiterungen, die auch zum Bau des berühmten Grachtengürtels führten und in meinem Roman „Krone der Welt“ ein zentrales Thema sind. Doch darüber bei anderer Gelegenheit mehr.

Gleichzeitig übernahm Amsterdam von Antwerpen auch den Handel mit dem Mittelmeerraum, Afrika, Asien und der neuen Welt. Weitere wichtige Faktoren für den Aufschwung seien das Fehlen einer starken feudalen Tradition und der hohe Urbanisierungsgrad gewesen, so Friso Wielenga in „Geschichte der Niederlande“. Der Historiker betont, dass es sich bei der Expansion Amsterdams um eine „multikausale Entwicklung“ handelte.

Als Stapelmarkt für die wichtigen Güter Getreide und Holz aus dem Baltikum hatte Amsterdam schon früher eine wichtige Bedeutung gehabt. Dazu kam die Heringsfischerei, deren Zentrum ebenfalls in Holland lag. Innovationsgeist und Handelsmut förderten den Aufstieg der Stadt zusätzlich. Mathematiker und Ingenieure wie Simon Stevin entwickelten überlegene Windmühlen, Wasserpumpen oder Webstühle. Im Schiffbau wurde die ohnehin mächtige Handelsflotte durch die Erfindung des neuartigen Handelsschiffs Fleute noch gestärkt. Die Fleute segelte schneller, war haltbarer und kam mit einer kleineren Mannschaft aus. Zudem sparte man durch die geringe Deckgröße Zoll.

Von Wenzel Hollar – Artwork from University of Toronto Wenceslaus Hollar Digital CollectionScanned by University of TorontoHigh-resolution version extracted using custom tool by User:Dcoetzee, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6233667

Entscheidend für den Aufstieg war auch der Entschluss der Amsterdamer Kaufleute, das Monopol der Spanier im Ostindien-Handel zu brechen. Dafür schreckten sie weder vor Spionage noch vor Kämpfen zurück. Die erste Handelsreise der Compagnie van Verre (Gründung 1594, Rückkehr 1597) war wirtschaftlich zwar nicht gerade ein Erfolg, bewies aber, dass es möglich war, in Ostindien selbst die kostbaren Gewürze Muskat, Pfeffer und Gewürznelken, sowie Seiden, Porzellan und Silber zu kaufen. Sofort machten sich die Kaufleute zu einer zweiten Reise auf den Weg – und nicht nur sie. Ein beispielloser Konkurrenzkampf nicht nur zwischen den Amsterdamern, Spanien und Portugal brach aus, sondern auch zwischen den holländischen Städten. Diese ruinöse Konkurrenz mündete schließlich 1602 in der Gründung der Vereinigten Ostindien-Kompanie (VOC). Breite Bevölkerungsschichten kamen durch die Investition in die Aktien für den Fernhandel zu bescheidenem Wohlstand und die wohlhabenden mehrten ihre Vermögen noch. Obgleich sich an der VOC verschiedene Städte beteiligten, stammte mehr als die Hälfte des Startkapitals aus Amsterdam. Letztlich wurde die VOC zum größten Handelsunternehmen des 17. und 18. Jahrhunderts. 1621 kam die West-Indische-Kompanie (WIC) noch hinzu. Mit den anwachsenden Finanzströmen nach Amsterdam wurden mit der Wechselbank und der Börse verlässliche Instrumente geschaffen, die den Investoren Sicherheit gaben. Geert Mak schreibt in „Amsterdam. Biographie einer Stadt“: „Die in Amsterdam geprägten Münzen genossen solch ein Vertrauen, dass die Engländer über ein Jahrhundert lang gezwungen waren, in Amsterdam Golddukaten zu kaufen, weil ihre asiatischen Handelspartner kein anderes Geld akzeptieren wollten.“

Der Freiheitskampf tobte jedoch weiterhin, und zwar nicht nur in den Provinzen, sondern auch in Übersee. Allerdings blieben die nördlichen Provinzen Verheerungen verschont, ja, sie verdienten sogar noch am Waffenhandel. Zusätzlich kam den Niederlanden zugute, dass sie mit den Statthaltern Moritz und Friedrich Heinrich von Oranien talentierte Heerführer hatten, die die Armee zu der schlagkräftigsten Truppe Europas machten. Darüber hinaus sorgte die verstärkte Landgewinnung – zum Beispiel der Polder Beemster – für einen Aufschwung der Landwirtschaft.

Der Historiker Friso Wielenga fasst die Entwicklung in den Niederlanden wie folgt zusammen: „Der Import von Arbeitskräften, Know How und Kapital aus dem Süden beschleunigte das Wirtschaftswachstum der Städte ab ca. 1580 enorm und war ein wichtiger Impuls für die frühe Industrie und das Gewerbe.“ Und weiter: „Insgesamt entwickelte sich die junge Republik ab etwa 1590 zum größten Handelszentrum in Europa und erreichte eine Dominanz im Welthandel, die sie erst im 18. Jahrhundert wieder verlor. Diese Dominanz war das Resultat eines einmalig gelungenen Zusammenspiels interner und externen Faktoren (…).“

Dieser Aufschwung führte zum sogenannten „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande, das mit einer Blüte der Malerei (Stichwort Rembrandt) und der Architektur verbunden war. Bis 1650 hatte sich die niederländische Bevölkerung nahezu verdoppelt. Amsterdam hatte damals 200.000 Einwohner und war einflussreicher als London oder Paris.

Ein Zitat noch zum Schluss, dieses Mal von Michael North aus „Das Goldene Zeitalter“: „Die Niederlande waren im 17. Jahrhundert ein Land der Superlative: jährlich wurden 70.000 Bilder gemalt, 110.000 Stück Tuch produziert und 200 Millionen Gulden an Volkseinkommen erwirtschaftet.“ Davon jedoch mehr in einem späteren Text.

Literaturtipps:

Mak, Geert Amsterdam. Biographie einer Stadt, 2006

Wegg, Jervis The Decline of Antwerp under Philip of Spain, 1979

Wielenga, Friso: Geschichte der Niederlande, 2012

Weihnachten 2020

Liebe Leserinnen und Leser, sehr herzlich möchte ich mich für Ihr Interesse an meinen Romanen bedanken! Ich wünsche Ihnen erholsame und besinnliche Feiertage und ein gesundes 2021! Ihre Sabine Weiß

Ein paar Amsterdamer Grachtenhäuser in Weihnachtsstimmung, selbst gemalt.

KRONE DER WELT – Porträtgalerie Teil 1 – Architekten – Wer war eigentlich Bilhamer?

BlogSabine_Weiss

In “Krone der Welt” kommen viele historische Persönlichkeiten vor. Einige Architekten möchte ich auf dieser Seite kurz bildlich vorstellen. Ich werde dabei nicht allzulange auf ihre Arbeiten eingehen – denn die kommen ja zur Genüge im Roman vor. Interessant finde ich, dass es von den niederländischen Architekten zu jener Zeit nur wenige Porträts gibt. Offenbar hatten sie also, anders als z.B. Kaufleute und Regenten, nicht das Bedürfnis, sich malen zu lassen.

Zum Einstieg möchte ich auch gerne auf den Klappentext eingehen, auf dem aus dem Roman zitiert wird:

“Gott hat uns Verstand gegeben. Wir sollten uns seiner bedienen.” Bilhamer lächelte. “Das gilt übrigens auch für Architekten.”

In “Krone der Welt” ist Joost Janszoon Bilhamer (1521 – 1590) einer der Lehrer meiner Hauptfigur Vincent. Dieses Zitat habe ich ihm in den Mund gelegt, denn Bilhamer hat außer seinen Werken keine Schriften hinterlassen. Wie viele seiner Berufsgenossen zu jener Zeit war er Kartenmacher, Bildhauer und Baumeister. Besonders berühmt ist er heute noch für das Eingangsportal des früheren Bürgerwaisenhauses in der Kalverstraat und die Erneuerung des Tores der Ouderkerk, die damals besonders bewundert wurde. Es gibt unter folgendem Link ein interessantes Porträt von ihm https://bit.ly/3aDQheJ

Der wichtigste Architekt für Amsterdam zu der Zeit und auch für meinen Roman ist wohl Hendrick de Keyser. Mit Lieven de Key, der vor allem in Haarlem wirkte, gilt er als wichtigster Architekt des sogenannten “Goldenen Zeitalters”. De Keyser prägt das Gesicht der Stadt bis heute. Einige von de Keysers Söhnen wurden ebenfalls Architekten.

Von Jan Meyssens fecit exc – Het gulden cabinet vande edel vry schilder const, online facsimile version in Google books, p.459, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11555531

Ein Universalgelehrter und Architekt war Simon Stevin. Er machte vor allem als Mathematiker von sich reden und beriet viele Städte wegen ihrer Verteidigungsanlagen sowie das Haus Oranien.

Von Autor unbekannt – Digitool Leiden University Library, http://socrates.leidenuniv.nl, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72690

Hans Vredemann de Vries war Maler, Theoretiker und (Garten-) Architekt. Vor allem seine Werke über Säulen, Ornamente und Möbel waren stilbildend. Er war in Antwerpen tätig und arbeitete lange am Hofe des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Auch in Hamburg, Danzig und Prag finden sich seine Bauten.

Von Autor unbekannt – http://www.sil.si.edu/digitalcollections/hst/scientific-identity/CF/display_results.cfm?alpha_sort=v, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1484028

KRONE DER WELT – erste Amsterdam-Fotos

BlogSabine_Weiss

Hier finden Sie einige erste Eindrücke zu den Schauplätzen meines Amsterdam-Romans (alle Fotos Copyright André Poling). Von oben nach unten, von links nach rechts: Auf dem ersten Bild sehen Sie mich am Singel. Der Singel gehörte früher zur Stadtbefestigung und wurde erst ab 1585 ausgebaut. Das markante Gebäude ist die Runde Lutherische Kirche (1688). Der Munttoren befindet sich heute im Zentrum Amsterdams, war jedoch früher Teil des ehemaligen Stadtors Regulierspoort. Kanalhäuser an der Brouwersgracht. Restaurant-Terrasse an der Herengracht. Oudezijds Voorburgwal mit der Zuiderkerk (ein Bau von Hendrick de Keyser). Die Amsterdamer Krone an einem Lagerhaus an der Brouwersgracht. Montelbaanstoren an der Oude Schans. Ooostindisch Huis (heute Teil der Universität). Altes Lagerhaus Schottenburch am Kromboomsslot. De Waag am Nieuwmarkt, früher Gildehaus u.a. für Maurer und Bildhauer, später für die Chirurgengilde. Schreierstoren, von hier aus wurden die Seeleute auf ihren Reisen verabschiedet, u.a. auch Henry Houdson. Sint Olofskapel. Oude Kerk, das älteste Gebäude Amsterdams.

DSC3201
DSC3639
DSC3288
DSC3236
DSC3797
DSC3322
DSC3842
DSC3812
DSC3869
DSC3893
DSC3973
DSC4013
DSC4076

Wie wunderbar: mein 2018 erschienener historischer Roman “Die Arznei der Könige” ist jetzt als ungekürztes Hörbuch bei Audible erschienen. Sprecherin ist die wunderbare Simone Kabst, die auch beispielsweise den Romanen von Lucinda Riley ihre Stimme schenkt. Ich freue mich, dass dieser stimmungsvolle, spannende Historischer Roman, inspiriert vom Leben der historischen Medica Jakoba die Glückliche, nun auch als Hörbuch genossen werden kann. Natürlich gibt es auch eine Hörprobe!

Und darum geht es: Lüneburg im 14. Jh. Nach dem Tod ihrer Familie hat die junge Adlige Jakoba in einem Kloster ihre Bestimmung als Krankenpflegerin gefunden. Doch ihr Bruder zwingt sie in eine neue Ehe, und als ihr brutaler Mann einem Unfall zum Opfer fällt, muss Jakoba fliehen. Nur der Hilfe Arnolds, eines Theriak-Krämers, hat sie es zu verdanken, dass sie sich nach Paris durchschlagen und als Heilerin einen Namen machen kann. Rasch ist sie so erfolgreich, dass sogar der sieche König nach ihr ruft und nach der “Arznei der Könige” verlangt. Doch damit macht sie sich gefährliche Feinde…

https://www.amazon.de/Die-Arznei-der-K%C3%B6nige/dp/B08LW3Y1GF/ref=tmm_aud_title_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=

(Für den Link übernehme ich keine Haftung)

Jedes Jahr schreibt das Syndikat Autorenpreise aus, die vom SYNDIKAT e. V., dem Verein zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur, gestiftet werden: den Glauser in den Sparten “Roman”, “Debütroman”, “Kurzkrimi”, “Kinderkrimi”, “Jugendkrimi” sowie den Ehren-GLAUSER für besondere Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur. Benannt sind die Auszeichnungen nach dem schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896-1938), der mit der Figur seines Wachtmeister Studer eine der ersten Detektivgestalten des deutschprachigen Raumes schuf.

Ich fühle mich geehrt, erstmals Mitglied in einer Jury zu sein – und dann noch in der Jury 2022 in der Kategorie “Debüt”. “Sein Romandebüt zu schreiben, das ist – um beim Krimi zu bleiben -, als ob man sich ein Stück aus dem Herzen schneidet. Ich kann mich noch gut an alle Selbstzweifel und Sorgen, die damit verbunden sind, erinnern. Deshalb ist es mir als Jurymitglied besonders wichtig, jedes Debüt in seiner Besonderheit wahrzunehmen und die besten mit dem Glauser zu würdigen als das, was sie sind: großartige Leistungen.

Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit meinen Jury-Kollegen Ina Coelen, Volker Bleeck, Cord Buch, Erwin Kohl und dem Jury-Organisator Marc-Oliver Bischoff.

Eine Collage der verschiedenen Homepage-Elemente über die Debüt-Jury 2022 auf der Homepage www.das-syndikat.com

Erste Vorschau auf Sylt-Krimi Nr. 5: “Tödliche See”

BlogSabine_Weiss

Und darum geht es in “Tödliche See”:
Die Nordsee, fast achtzig Kilometer vor Sylt. Im Gerüst unter einer Versorgungsplattform wird die Leiche eines Tauchers gefunden. Unfall oder Selbstmord sind ausgeschlossen. Liv Lammers und ihre Kollegen von der Mordkommission fliegen mit dem Hubschrauber ein. Sie stoßen auf eine eingeschworene Gemeinschaft von Arbeitern. Bald aber zeigt sich: Hinter den Kulissen brodelt es. Als auch die Firmeninhaberin auf Sylt bedroht wird, nimmt der Fall eine neue Wendung, denn vielen Einheimischen ist die Offshore-Anlage vor der Insel ein Dorn im Auge …
Liv Lammers ermittelt in ihrem 5. Fall vor und auf Sylt.

“Tödliche See” wird am 26. März 2021 vom Lübbe-Verlag herausgebracht. Das Hörbuch wird es bei Saga Egmont geben.

Düster und zugleich typisch Sylt – ich finde das neue Cover sehr gelungen
Ab 16.11. wird über die Auswahl abgestimmt, am 26.11. werden die Gewinner bekannt gegeben. Falls Sie dabei sind, freue ich mich über Ihre Stimme!

Das Schöne am Lovelybooks Leserpreis ist, dass man am Ende des Jahres noch einmal sieht, wie viele großartige Romane in den verschiedenen Genres veröffentlicht wurden🤩Es ist wirklich beeindruckend, wie vielfältig die Autorenlandschaft und die Geschmäcker der Leser*innen sind!

Angesichts dieser Konkurrenz fühle ich mich sehr geehrt, ebenfalls nominiert zu sein 😊

Von Etienne Collault – BNF, Français 1537, fol. 27v[1]“Svenska folket genom tiderna. Vårt lands kulturhistoria i skildringar och bilder. Andra bandet. Den medeltida kulturen“. Edited by professor Ewert Wrangel. Published by Tidskriftsförlaget Allhem, Malmö, 1938, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3256779

2. November 1322 – Die Universität von Paris spricht das Urteil gegen die Medica Jacoba Felicie

Jacoba Felicie ist eine der berühmtesten Frauen der frühen Medizingeschichte und zugleich ein Mysterium. Sie tritt nur dieses eine Mal für eine kurze Zeit ins Licht der Öffentlichkeit. Der Prozess der medizinischen Fakultät der Universität Paris gegen die Medica Jacoba aus dem Jahre 1322 ist in den Universitätsprotokollen ausgezeichnet dokumentiert: von der Anklage über die Zeugenaussagen, ihre beherzte und kundige Verteidigung bis zum harten Urteil. Alles, was wir über Jacoba wissen, steht in den Prozessakten. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Schweigen.

Beginnen wir damit, warum der Prozess so interessant ist – und zwar nicht nur für Forscher. Erstens erfahren wir aus den Protokollen viel über praktische medizinische Behandlungsmethoden – und das zu einer Zeit, aus der Augenzeugenberichte Mangelware sind. Zum anderen markiert dieser Prozess die Verdrängung von Frauen und Laien durch Studierte aus Berufsständen wie der Medizin. Natürlich beweist der Prozess, dass im vierzehnten Jahrhundert in Paris etliche Frauen als Heilerinnen und Ärztinnen tätig waren – und zwar so erfolgreich, dass die Universität als Gefahr wahrnahm. Und nicht zuletzt zeichnen die Akten das Bild einer gebildeten, lebensklugen und couragierten Frau, die sich weder von Gelehrten und der Drohung einer hohen Geldstrafe oder der Exkommunikation – also dem Ausschluss aus der Gemeinschaft der Gläubigen – einschüchtern ließ.

Bereits seit 1312 führte die medizinische Fakultät der Universität von Paris Verfahren gegen Frauen. Zeitgleich mit Jacoba standen weitere medizinisch tätige Frauen vor dem Universitätsgericht. Jacoba – in den Akten wird sie als „Domina Jacoba“ angeredet, sie war also vermutlich adelig – wird im August 1322 angeklagt. Als Grund wird genannt, dass sie in Paris und Umgebung Kranke behandelt hat, ohne eine Universität besucht zu haben oder dort zugelassen zu sein und zwar medizinisch und wundärztlich (in arte medicine et chirurgie). Darüber hinaus maße sie sich gelehrte medizinische Kenntnisse an. Insgesamt werden sieben Anklagepunkte gegen sie vorgebracht. Interessanterweise wurde Jacoba nicht vorgeworfen, Patienten geschadet zu haben, sondern sich anzumaßen, wie ein gelehrter Arzt gehandelt zu haben. Madlen Jana Schütte urteilt in ihrem Buch „Medizin im Konflikt“: „Die Fakultät stellte Jacoba als Medizinexpertin dar, auch wenn dies nicht im Interesse der Universitätsmediziner liegen konnte.“ So habe Jacoba die Harnschau vorgenommen, den Puls gefühlt, den Körper untersucht und Medikamente verschrieben. Auch habe sie erst Geld von den Patienten verlangte, wenn die Behandlung anschlug. Das war in einer Zeit, in der Gelehrte wie Petrarca sich darüber beschwerten, dass es den Ärzten nur ums Geldverdienen ging, eine absolute Ausnahme. Ja, mehr noch – es bedrohte letztlich die Honorarpraxis der gelehrten Ärzte und ließ sie als geldgierig erscheinen.

Nach der Anklageerhebung wurden acht Zeuginnen und Zeugen befragt. Eine gewisse Clementia sagte beispielsweise aus, dass sie sehr krank gewesen sei und die Ärzte sie nicht hatten heilen können. Jacoba habe Urin und Puls untersucht und ihr daraufhin eine Arznei aus Kräutern verschrieben. Auch der Dominikanerbruder Odo berichtete über die Behandlung durch Domina Jacoba. Ebenfalls hatten ihm zuvor andere Ärzte nicht helfen können. Die Medica habe ihm nach der Untersuchung Dampfbäder verordnet, dazu Ölmassagen und Umschläge mit Kamille und Steinklee, bis seine Gesundheit wieder hergestellt gewesen sei.

Mich hat an den Akten besonders berührt, dass sich im Laufe des Prozesses so viele dankbare Patienten für Jakoba aussprachen – und sich kein einziger Zeuge gegen sie fand.

Vor der Urteilsverkündung erhielt Jacoba die Gelegenheit, sich zu äußern. Sie betonte in ihrer Rede, dass das Behandlungsverbot der Universität nicht sie beträfe, sondern lediglich ungebildete Heiler. Sie hingegen verfüge über große Erfahrung in der Ausübung der Medizin (experta in arte medicine). Gleichzeitig behandle sie auch Frauen, die von den männlichen Ärzten vernachlässigt worden oder Vorbehalte ihnen gegenüber hätten, und die ansonsten sterben würden.

Das Gericht ließ sich jedoch weder von den Zeugen noch durch Jacobas eloquente und fundierte Verteidigungsrede beeindrucken. Die Argumente der Richter: Frauen dürften nicht als Ärzte praktizieren, Jacoba habe keine medizinischen Vorlesungen besucht, sie könne die medizinischen Bücher nicht lesen, weil sie kein Latein könne.

Die verhängte Strafe war hart: eine Geldstrafe von sechzig Pariser Pfund, Berufsverbot und der Ausschluss aus der Gemeinschaft der Gläubigen.

Wir wissen nicht, wie Jacoba weiterlebte und weiterarbeitete, denn nach diesem Urteil verliert sich ihre Spur wieder.

Als ich auf diesen Fall stieß, stellten sich mir viele Fragen. Jacoba wurde als Adelige angeredet, später kam der Namenszusatz „de Almania“ hinzu, sie kam also aus dem deutschsprachigen Raum. Aber wo wurde sie geboren? Wo erwarb sie ihre beeindruckenden medizinischen Kenntnisse? In einem Kloster vielleicht, die damals – denken wir an Hildegard von Bingen – Hort medizinischer Kenntnisse waren? Oder vielleicht sogar an der Universität von Salerno, wo auch Frauen ausgebildet wurden? Wie kam sie nach Paris? Wohin ging sie nach der Urteilsverkündung?

Mein historischer Roman „Die Arznei der Könige“ erzählt auf Basis eingehender Recherchen meine Version von Jacobas Leben und verbindet dieses mit der Geschichte des berühmtesten Heiltranks des Mittelalters: des Allheilmittels Theriak. Natürlich könnte die Wahrheit ganz anders ausgesehen haben. Vielleicht wird man eines Tages in einem Stadtarchiv mehr über diese geheimnisvolle Medica herausfinden – ich würde mich am meisten über diesen Fund freuen.

Auf jeden Fall war es ein Vergnügen, auf der Basis dieses Prozessprotokolls Jacobas Lebensgeschichte zu recherchieren und auszufantasieren. Als ich für meinen Roman die antiken und mittelalterlichen Schriften las, war ich erstaunt, den ganzheitlichen Ansatz und viele Rezepte der heutigen (Alternativ-)Medizin wiederzuerkennen. Auch die Sehnsucht nach einem Allheilmittel – den legendären Heiltrank Theriak gab es immerhin von der Antike bis ins neunzehnte Jahrhundert, in Teilen bis heute – hat etwas sehr Zeitgemäßes. Nicht nur in dieser Hinsicht ist Jacobas Geschichte auch nach beinahe siebenhundert Jahren brandaktuell. 

Literaturhinweise:

  • Chartularium Universitatis Parisiensis (Prozessprotokolle, Band 2, Seite 255 bis 267)
  • Amt, Emilie (Hg.) – Women’s Lives in Medieval Europe. A Sourcebook
  • Green, Monica H. – Getting to the Source , Dies. – Women’s medical practice and health care in medieval Europe
  • Kibre, Pearl – The Faculty of Medicine at Paris, Charlatanism, and unlicensed medical practices in the later middle ages
  • Talbot, C. H. – Dame Trot and her Progeny
  • Schütte, Jana Madlen – Medizin im Konflikt

BLOG: 11. Oktober 1634 – Die Burchardiflut

BlogSabine_Weiss

Zeitgenössischer Kupferstich der Burchardiflut

Heute nehme ich Sie in meinem Blog mit in das Jahr 1634, genauer gesagt zum Tag der verheereden Sturmflut, die zwischen achttausend und fünfzehntausend Küstenbewohner das Leben kostete und die norddeutsche Küste für immer veränderte.

Mein Name ist Sabine Weiß. Ich bin Schriftstellerin und lade Sie ein, mit mir in die Vergangenheit zu reisen. Heute nehme ich Sie mit in das Jahr 1634, genauer gesagt zum Tag der verheereden Sturmflut, die zwischen achttausend und fünfzehntausend Küstenbewohner das Leben kostete und die norddeutsche Küste für immer veränderte.

Im Laufe der Geschichte ist die Küstenlinie Schleswig-Holsteins immer wieder vom Meer geformt worden. Manche Veränderungen waren tiefgreifend, wie die Marcellusflut im Jahr 1362, die angeblich einhunderttausend Leben kostete und ganze Siedlungen wie das sagenumwobene Rungholt vernichtete.

„De nich will dieken, mutt wieken!“ – „Wer nicht deichen will, muss weichen“ – hieß es daher seit altersher an der Nordseeküste. Das bedeutet, wer sich nicht um die Instandhaltung der lebenswichtigen Deiche kümmerte, der verlor sein Land.

Doch so hoch der Mensch die Deiche auch baute, manchmal war das Meer stärker.

An diesem 11. Oktober des Jahres 1634 sahen die Küstenbewohner das Unwetter heranziehen und holten ihr Vieh in die Häuser. Doch dann kam die Katastrophe über sie. Was genau geschah, wissen wir von einem Augenzeugen. Der niederländische Wasserbauingenieur Jan Adriaanszoon Leeghwater war damit beauftragt worden, dem Meer einen Teil der Dagebüller Bucht abzuringen, als der Sturm losbrach.

„…gegen den Abend [hat] sich ein großer Sturm und Unwetter von Südwest her aus der See erhoben […] Da begann der Wind aus dem Westen so heftig zu wehen, daß kein Schlaf in unsere Augen kam. Als wir ungefähr eine Stunde auf dem Bett gelegen hatten, sagte mein Sohn zu mir „Vater, ich fühle das Wasser auf mein Angesicht tropfen“. Die Wogen sprangen am Seedeich in die Höhe auf das Dach des Hauses. Es war ganz gefährlich anzuhören.

Vater und Sohn flohen also in das höher gelegene Herrenhaus, in dem sich bereits 38 Personen, darunter 20 Flüchtlinge, befanden.

„Der Sturm wehte platt gegen das Herrenhaus, so hart und steif, wie ich’s in meinem Leben nicht gesehen habe. An einer starken Tür, die an der Westseite stand, sprangen die Riegel aus dem Pfosten von den Meereswogen, so daß das Wasser das Feuer auslöschte und so hoch auf den Flur kam, daß es über meine Kniestiefel hinweglief, ungefähr 13 Fuß höher als das Maifeld des alten Landes […]  Am Nordende des Herrenhauses, welches dicht am Seetief stand, spülte die Erde unter dem Haus weg […]

Infolgedessen barst das Haus, die Diele und der Boden auseinander […] Es schien nicht anders als solle das Herrenhaus mit allen, die darin waren, vom Deich abspülen. Des Morgens […] da waren alle Zelte und Hütten weggespült, die auf dem ganzen Werk waren, sechs- oder siebenunddreißig an der Zahl, mit allen Menschen, die darin waren. […] Große Seeschiffe waren auf dem hohen Deich stehengeblieben, wie ich selber gesehen habe.

Mehrere Schiffe standen in Husum auf der hohen Straße. Ich bin auch den Strand allda geritten, da hab ich wunderliche Dinge gesehen, viele verschiedene tote Tiere, Balken von Häusern, zertrümmerte Wagen und eine ganze Menge Holz, Heu, Stroh und Stoppeln. Auch habe ich dabei so manche Menschen gesehen, die ertrunken waren.

Soweit der Bericht von Leeghwater.

Eine Kombination von Sturmflut und halber Springflut hatte diesen Sturm so gefährlich gemacht. Neben den vielen Toten war vielerorts der Verlust des Viehs und der Ernte zu beklagen. Die Küste war verändert. Die Insel Strand war zerteilt worden: in Pellworm, die Halbinsel Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor. Der Priel Norderhever war entstanden, die Halligen Nübbel und Nieland hingegen im Meer versunken. Da nach der Flut Teile des Landes unterhalb des Meeresspiegels lagen, lief das Wasser nicht ab oder drang immer wieder ein – diese Gebiete mussten aufgegeben werden.

Nach dem Heiligen Burkhard von Würzburg, dessen Namenstag der 14. Oktober ist, wurde die Katastrophe Buchardiflut genannt. Etliche Gläubige hielten die Flut für eine Gottesstrafe oder gar ein Vorzeichen der Apokalypse.

Unter Herzog Friedrich III. wurden die Deiche wieder aufgebaut. Er setzte das Deichrecht entschiedener durch und lockte niederländische Geldgeber und Arbeiter, um das Land zurückzugewinnen. Eine auf die Burchardiflut folgende technische Wende im Deichbau sorgte zunächst für mehr Sicherheit. Erst 1717 kam es bei der sogenannten Weihnachtsflut wieder zu Deichbrüchen und hohen Verlusten von Menschenleben.

Heute erleben wir eher schleichende Veränderungen. Auf Sylt beispielsweise werden bei Stürmen die Strände und vor allem die Südspitze, die Hörnum-Odde, immer weiter abgetragen. Dafür wird aus der Sandbank Norderoogsand langsam eine Insel. Kategorie: Blog

Verdienste der Rechtsmedizin und eines Rechtsmediziners

BlogSabine_Weiss

Sein Einsatz gegen Kindesmissbrauch, für die Aufklärung von Vergewaltigungen und für den Schutz alter Menschen vor Vernachlässigung in Altenheimen sind bedeutend, ganz abgesehen von Gutachten und Tatrekonstruktion bei unzähligen ungeklärten Todesfällen. Nach einer verdienstvollen und langjährigen Karriere verabschiedete sich der Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel am 1. Oktober 2020 in den Ruhestand.

Ich persönlich habe als Krimiautorin durch seine Bücher wie “Tote schweigen nicht”, die er gemeinsam mit Bettina Mittelacher veröffentlichte, sehr viel gelernt. Und natürlich durch den Besuch am Institut für Rechtsmedizin am Hamburger UKE, den der Verein Mörderische Schwestern organisierte. Auf dem Foto bin ich ein wenig blass um die Nase – über Leichen zu schreiben, ist eben eines, aber Leichen zu sehen, etwas ganz anderes. Dafür, dass ich “dem Püschel”, wie er sich selbst nennt, einige Fachfragen für meine Krimis stellen durfte, die er unkompliziert und hilfreich beantwortete, danke ich sehr. Prof. Klaus Püschel wird seinem Metier auch weiterhin als Senior-Professor, bei Cold Cases und in der Forschung erhalten bleiben. Trotzdem wird ihm mehr Zeit für Tennis, seine Familie und den (Un-)Ruhestand bleiben. Für diesen neuen Lebensabschnitt wünsche ich ihm alles Gute.

Einen interessanten Text über seine Leistungen und Pläne findet sich übrigens hier (ich übernehme keine Haftung für den Link):

https://www.uke.de/allgemein/mediathek/aktuelles/2020-meldungen-startseite/interview-ruhestand-p%C3%BCschel.html

Prof. Dr. Püschel berichtet den “Mörderischen Schwestern e.V” mehr über seine Wissenschaft
Die Autorin ist etwas blass um die Nase, Foto: Büchel

Sabine_Weiss

Urkunde aus dem Archiv der Hansestadt Lübeck

Heute nehme ich Sie mit in das Jahr 1188, als Kaiser Friedrich I. der Stadt Lübeck das sogenannte Barbarossa-Privileg ausstellte und damit den Grundstein zur Handelsmacht Lübecks und damit auch der Hansekaufleute legte.

Bei dieser Urkunde handelt es sich um ein spannendes Stück Geschichte, das durchaus Verbindungen zur heutigen Zeit aufweist. Weshalb das so ist, dazu jetzt mehr.

Dass Kaiser Friedrich I. dieses Privileg erteilte, ist unbestritten. Ob es in der ursprünglichen Fassung jedoch genau diesen Inhalt hatte, ist unklar, denn die im Stadtarchiv Lübeck erhaltene Urkunde ist nach Ansicht der Historiker vermutlich eine Fälschung aus der Zeit Kaiser Friedrichs II. Fest steht auf jeden Fall, dass dieses kaiserliche Privileg den Aufstieg Lübecks zur mächtigen Handelsstadt beförderte und damit letztlich auch die Entstehung der Handelsmacht Hanse vorantrieb, denn Lübeck dominierte über Jahrhunderte diesen Zusammenschluss der Hanse-Kaufleute.

Die Anfänge des späteren Lübecks gehen auf eine Burg auf einer Halbinsel zwischen den Flüssen Trave und Wakenitz zurück. Diese lag ab dem achten Jahrhundert an dem wichtigen Handelsweg, der über die Alpen und Bardowick bis an die Ostsee führte. Nachdem Alt-Lübeck bei Auseinandersetzungen der dort lebenden Slawen zerstört wurde, zogen die Bewohner auf die nahegelegene Halbinsel Buko. Hier bildete sich schnell eine florierende Handelsstadt. Lübeck wurde in den folgenden Jahren und Jahrzehnten jedoch zunehmend zum Zankapfel zwischen den Slawen, den holsteinischen Grafen und weiteren machtbewussten Herrschern. Die Lage eskalierte 1180/81 als Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe um die Stadt rangen und der Kaiser Lübeck belagerte. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen wurde Lübeck dem Kaiser unterstellt.

In dem knapp acht Jahre später ausgestellten Privileg nimmt Friedrich I. auf diese Auseinandersetzungen Bezug. Hier ein Zitat aus der Urkunde:

„Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Friedrich, durch das Walten von Gottes Gnaden Römischer Kaiser, Mehrer des Reiches. Das Wesen Unserer Würde erfordert es, daß, so oft Wir erfahren, es sei unter Unseren Getreuen Zwietracht ausgebrochen, Wir diese durch Unsere Vermittlung beseitigen, damit nicht etwa diejenigen, die dem Willen einer Partei gehorchen, durch den Zündstoff der Zerwürfnisse gespalten werden.
Da also Unsere Getreuen, Graf Adolf von Schauenburg und Graf Bernhard von Ratzeburg, Klage führen gegen Unsere Bürger von Lübeck über die Grenzen und die Nutzung ihres Gebiets, haben Wir die vor Uns stehenden Parteien aufmerksam angehört und, nach Einblick in den Sachverhalt bei dem Streit, um das Gut des Friedens unter ihnen zu bewahren, genannte Grafen dazu veranlaßt, daß beide aus Ehrfurcht vor der Wahr­heit und durch eine rechtsgültige Übereinkunft auf das Recht, das sie suchten, in Unsere Hand verzichteten und Wir es mit ihrer Zustimmung den Einwohnern dieser Stadt verliehen zu Besitz ohne irgendwelche spätere Anfechtung. Es wurden aber diese Grenzen zu Nutzen dieser Stadt durch das Geschenk Unserer Hoheit wie folgt zugeteilt.“
(sic)

Im Folgenden regelte die Urkunde Fragen wie die Landesgrenzen, die Gerichtsbarkeit der Stadt oder den Rechtsstand der Bürger und gilt somit als eigentliche Stadtrechtsurkunde.

Als im Frühjahr 1226 eine Lübecker Gesandtschaft zum Reichstag nach Cremona reiste, wollte diese von Kaiser Friedrich II. auch das Privileg bestätigen lassen.

„Vor der Abreise der städtischen Diplomaten hatte der Lübecker Domherr Marold das kaiserliche Privileg von 1188 und eine dänische Bestätigung desselben aus dem Jahre 1204 neu geschrieben und um wesentliche Rechte und Freiheiten erweitert“, urteilt Rainer Demski in „Adel und Lübeck“. Die Maroldsche Fälschung war von Historikern durch die wenig professionelle Nachbildung des Barbarossa-Siegels enttarnt worden.

Friedrich II. bestätigte 1226 jedoch nicht nur diese Privilegien, sondern stellte Lübeck wenig später auch noch das Reichsfreiheitsprivileg aus, mit dem die politische Selbstständigkeit der Stadt festgelegt wurde. Damit konnte Lübeck sich endgültig dem Einfluss der umgebenden Adelshäuser entziehen.

Ich habe mich in meinen Romanen „Hansetochter“ und „Die Feinde der Hansetochter“ mit diesen kaiserlichen Privilegien beschäftigt, aber erst in „Die Perlenfischerin“ spielen sie eine wichtigere Rolle. Für mich sind die Hintergründe der Beurkundung und der möglichen Fälschung ein spannender Beweis, wie trickreich und selbstbewusst die damaligen Kaufleute und Räte agierten, wenn es um das Wohl ihres Handels ging – nicht anders, als es heutige Geschäftsleute tun.

Literaturhinweise: Arnold v. Lübeck, chron. Slaw. III, cap. 20. , zur Fälschung H. Bloch, Der Freibrief Friedrichs I. für Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung in Deutschland, in: Zs. d. Ver. f. Lübeck. Gesch. 16, 1914, S. l ff.; dazu F. Rörig, Lübeck und der Ursprung der Ratsverfassung, in: ebda, 17, 1915, S. 27ff., wieder abgedruckt in: Hansische Beiträge zur deutschen Wirtschaftsgeschichte, 1928, S. 11 ff., und: Wirtschaftskräfte im Mittelalter, 1959, S. l ff. Außerdem M, Unger, Über das Barbarossa-Privileg für Lübeck, in: Wissensch. Zs. d. Karl-Marx-Univ. Leipzig, gesellsch.- u, sprachwiss. Reihe 3, 1953/54, S. 439 ff., und G. Schubart-Fikentscher, Die Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Osteuropa, 1942, S, 380 ff., sowie F. Lenz, Die räumliche Entwicklung der Stadt Lübeck bis zum Stralsunder Frieden 1370, Diss. TH Hannover 1936.

2. September 1666, der große Brand von London

In meiner Blog-Reihe “Meine Reisen in die Vergangenheit” nehme ich Sie heute mit in das Jahr 1666, genauer gesagt zum großen Brand von London, der am 2. September das Gesicht der Stadt für immer veränderte. Als das Feuer Tage später endlich gelöscht wurde, hatte es fünf Sechstel Londons zerstört.

Beginnen wir mit dem Zitat eines Augenzeugen. Samuel Pepys, der Erste Sekretär der Admiralität, hat in seinem berühmten Tagebuch seine Beobachtungen festgehalten: „Bis hinaus zur City leuchtete die schreckliche, böse, blutige Flamme, nicht wie die Flamme eines gewöhnlichen Feuers.“ Der Philosoph John Locke sah sogar noch von Oxford aus die „Sonnenstrahlen eines fremdartigen, düster roten Lichts“. Pepys weiter: „Jeder versuchte, sein Hab und Gut zu retten, es in den Fluss zu werfen oder in kleine Boote. Die Armen bleiben in ihren Häusern, bis sie das Feuer erreicht hat, dann rennen sie auf die Schiffe oder von einer Anlegebrücke zur anderen … Alle kümmerten sich nur nur um ihre Habseligkeiten und überließen das Feuer sich selbst.“

Was war also geschehen? Wie war das Feuer entstanden? Und warum hat es sich so verheerend ausgewirkt?

Zunächst einmal war das mittelalterliche London leicht entflammbar. Die meisten Häuser waren aus Eichenholz, viele mit Stroh gedeckt, oft hatte man die Wände mit Teer verputzt, um die Feuchtigkeit abzuhalten. Trotz geringer Grundfläche erhoben die Häuser sich mehrere Stockwerke, die zudem weit überhingen. Die Straßen waren daher eng. Eine Feuerwehr gab es nicht. Eimer für Eimer musste die Menschen das Wasser weitereichen, um den Brand zu löschen. Lediglich kleine bewegliche Handpumpen kamen zum Einsatz. Zudem war die Bevölkerung durch eine gerade überstandene Pestwelle geschwächt. Dazu kam, dass der Sommer heiß und trocken gewesen war. Weit trug der Wind die Funken des Brandes.

Nach dem Brand machten religiös motivierte Verschwörungstheorien die Runde. Später hieß es in offiziellen Ermittlungen „die Hand Gottes, der Wind und der sehr trockene Sommer“ seien für die Katastrophe verantwortlich. Dabei hatte man schnell herausgefunden, dass der Brand in einer Bäckerei entstanden war. Thomas Farriner, ein Bäcker des Königs aus der Pudding Lane, hatte vergessen, seinen Ofen anständig zu löschen. Gegen Mitternacht sprangen die Flammen auf die Holzscheide neben der Feuerstelle über. Schnell stand das Haus in Flammen. Farriner konnte mit seiner Familie und einem Angestellten durch einen beherzten Sprung durch ein Fenster entkommen, ein weiterer Angestellter starb. Funken ergriffen das nahe gelegene Star Inn und bahnten sich den Weg bis zum Themseufer mit seinen Lagerhallen. Waren wie Kerzentalg, Lampenöl, Spirituosen und Kohle sorgten für Explosionen. Spätestens jetzt war der Brand außer Kontrolle geraten. Bis zu 1700 Grad erreichte die Temperatur im Zentrum des Feuers, fanden Archäologen später heraus. Das Blei der Kuppel von St. Paul’s floss auf die Straßen, Steine in den Kirchenmauern schienen zu brennen. Die Inkompetenz der Machthaber verschärfte die Katastrophe noch. Angeblich soll der Bürgermeister Sir Thomas Bloodworth nach dem Ausbruch des Brandes Entwarnung gegeben haben. Ein solches Feuer könnte von „einer Frau ausgepisst werden“, habe er erklärt. Der Feuersturm breitete sich rasend aus. Die Straßen waren von panisch Fliehenden verstopft. Als Pepys vorschlug, man solle Schneisen schlagen, um ein Ausbreiten des Brandes zu verhindern, konnten sich weder der Bürgermeister noch die anderen Honoratioren dazu durchringen, weil sie um ihre Immobilien fürchteten. Später setzte sich Pepys mit der Autorität der Marine durch und begann, Häuser zu sprengen und damit Brandschneisen durch die Stadt zu schlagen. Als der Wind nachließ, konnte zumindest der Palast von Whitehall gerade noch gerettet werden.

Bis zum 6. September wütete das Feuer. Die Bilanz war verheerend. 16 Menschen verloren ihr Leben. 13.000 Häuser, etwa 90 Kirchen und öffentliche Gebäude wurden zerstört, darunter die alte St. Paul‘s Cathedral. Etwa 100.000 Menschen wurden obdachlos.

Am 7. September beschrieb der Architekt John Evelyn seine Eindrücke: „Heute morgen ging ich zu Fuß von Whitehall bis zur London Bridge, durch die ehemalige Fleet Street, an St. Pauls vorüber, Cheapside, Börse, Bishopsgate hinaus nach Morefilds und weiter. Mein Weg war außerordentlich schwierig, ich musste Berge noch rauchenden Brandschutts überwinden und war mir oftmals nicht im Klaren, wo ich mich befand. Der Boden unter meinen Füßen war so heiß, dass er mir nicht nur den Schweiß aus dem Körper trieb, sondern sogar meine Schuhsohlen verbrannte.“

König Charles II. beauftragte bereits wenige Tage später den Architekten Sir Christopher Wren mit dem Entwurf einer neuen St. Paul‘s Kathedrale und trieb den Wiederaufbau der Stadt voran. Auch weitere wichtige Gebäude wie der Royal Exchange oder der Stalhof wurden wieder aufgebaut. Damit eine derartige Katastrophe sich nicht wiederholen konnte, mussten die neu errichteten Häuser aus Ziegelsteinen gebaut werden, überhängende Geschosse und allzu enge Straßen wurden verboten.

Heute erinnert eine dorische Säule in der Fish Lane, deren Aussichtsplattform sich weit über die Dächer Londons erhebt, an den Brand von 1666. An der Ecke Pudding Lane und Monument Street befindet sich zudem eine Gedenktafel.

Für mich persönlich ist die Auseinandersetzung mit dem Großen Brand von London auch deshalb spannend, weil ich mich für einen Roman mit dem Werden von Städten beschäftige – doch dazu in einer anderen Folge meines Blogs mehr.

Schreiben auf dem Campingplatz

Ferien und aufregende Arbeit Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne reise. Allerdings war das ja nun dieses Jahr durch Covid-19 nicht ganz so einfach. Wir haben trotzdem eine Woche in Dänemark verbracht, auf einem Campingplatz. Für mich gab es allerdings neben Strandspaziergängen und Baden auch eine aufregende Arbeit: Die Fahnen meines historischen Romans und […]

Doppel-Lesung in Jesteburg

am Sonntag, 13. September 2020 Ich freue mich, dass eine „abgespeckte Version“ der verschobenen Lesungen in Jesteburg nun doch noch stattfindet! Danke an die Samtgemeindebücherei Jesteburg für ihren Einsatz! Mittwoch, 19. August 2020

27. JULI 1241 – SCHICKSALHAFTE SCHLACHT

Meine Reisen in die Vergangenheit – Ein Podcast von Sabine Weiß Mein Name ist Sabine Weiß. Ich bin Schriftstellerin und lade Sie ein, mit mir in die Vergangenheit zu reisen. Heute nehme ich Sie mit zur Schlacht bei Bouvines, bei der am 27. Juli 1214 durch den Sieg der Franzosen die Machtverhältnisse in Europa grundlegend […]

Verwirrung über Altersangaben

Druckfehler in „Blutige Düne“ Mich haben Briefe von aufmerksamen Leserinnen und Lesern erreicht, die mich auf einen ärgerlichen Druckfehler in „Blutige Düne“ aufmerksam gemacht haben. Und zwar heißt es auf Seite 101, Annika sei die jüngere Tochter von Ocker Lammers (also Livs jüngere Schwester). Das stimmt natürlich nicht. Alle, die die Reihe kennen, wissen, dass […]

Lesen unter Corona-Bedingungen

Lesung bei der Travemünder Sommerfrische Im Rahmen der Travemünder Sommerfrische habe ich am 16. Juli 2020 unter Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regeln aus „Blutige Düne“ gelesen, und – was soll ich sagen? Es geht! Herzlichen Dank an Lübeck und Travemünde Marketing und die Hugendubel Buchhandlung! Hier möchte ich einige Eindrücke von der großartigen Kulisse teilen, […]

Neues über Perlen, Muscheln und Flüsse

Die Rote Liste, Flussperlmuscheln, Großmuscheln und ein Hoffnungsschimmer Gestern ist gerade die neue Rote Liste der gefährdeten Arten veröffentlicht worden, und wie seit langem steht auch die Flussperlmuschel darauf, die einst in deutschen Flüssen reich vertreten war, und mit der ich mich intensiv für meinen historischen Roman „Die Perlenfischerin“ befasst habe. Ich möchte bei allen […]

10 Minuten mit … Lünebuch

Interview auf Youtube Autoreninterviews. Letzte Woche war ich dabei. Mit Lünebuch-Chef Jan Orthey habe ich über meine Leidenschaft für die Recherche historischer Stoffe – und mein Faible für das Krimigenre gesprochen. Das Interview gibt es hier: Und zu Lünebuch geht es hier: https://www.luenebuch.de/shop/item/9783404179374/der-chirurg-und-die-spielfrau-von-sabine-wei-englische-broschur https://www.luenebuch.de/shop/item/9783404179756/blutige-dune-von-sabine-wei-kartoniertes-buch Montag, 6. Juli 2020

Wie reiste man im Mittelalter?

Die Ferienzeit ist angebrochen, deshalb möchte ich Ihnen heute etwas über das Reisen im Mittelalter erzählen. Dies ist der Text zu einem Podcast – Sie können den Beitrag also auch hören. Da dies ein Thema ist, über das etliche Bücher verfasst worden sind, werde ich mich in dieser Folge auf einen allgemeineren Überblick konzentrieren. Weitere […]

„Blutige Düne“ als Tipp im Fernsehen

Buchvorstellung bei 3sat „Kulturzeit“ In der Kultursendung „Kulturzeit“ bei 3sat ist im Fernsehen eine sehr schöne Vorstellung meines Sylt-Krimis „Blutige Düne“ gezeigt worden. Sie finden Sie hier: https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/tipp-krimi-sabine-weiss-blutige-duene-104.html Einen herzlichen Dank an die Redaktion und Ihnen viel Spaß dabei! Samstag, 20. Juni 2020

Erste Lesung aus „Blutige Düne“

Ich freue mich, dass ich am 11. Juni von 17 bis 18 Uhr im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Travemünder Sommerfrische“ aus meinem Sylt-Krimi „Blutige Düne“ lesen werde – natürlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygienregeln. Die Veranstalter vom Lübeck und Travemünde Marketing GmbH haben sich einiges überlegt, um eine sichere und zugleich gemütliche Atmosphäre zu […]

Buch-Challenge

Bücher, die ich liebe oder die mich beeinflusst haben Ich möchte hier sieben Bücher vorstellen, die ich liebe oder die mich beeinflusst haben. Oben ist meine Ausgabe von J.R.R. Tolkiens “Herrn der Ringe”. Ich war ein Bücherhallenkind: für meinen extremen Lesehunger wäre es viel zu teuer gewesen, alle Bücher zu kaufen, die ich verschlungen habe. […]

Eine Postkarte von der Vogelkoje

Kindheitserinnerung an Sylt Ich werde oft gefragt, was mich mit Sylt verbindet. Seit ich ein Kind gewesen bin, habe ich die Insel immer wieder besucht und die Entwicklung ein Stück weit verfolgt. Beim Aufräumen habe ich nur diese Postkarte gefunden, die ich bei meinem ersten Besuch auf Sylt an meine Eltern geschrieben habe. Es war […]

Mal etwas biologischer Hintergrund

In meinem Sylt-Krimi „Blutige Düne“ hat der Strandhafer für den jungen Naturschützer Tobias eine besondere Bedeutung. Tatsächlich sind die Pflanzen beeindruckend. Bis zu fünf Meter sind die weit verzweigten Wurzeln des Strandhafers lang. Als Überlebenskünstler kann der Strandhafer sich in den Dünensand bohren und dort die geringen Feuchtigkeits- und Nährstoffmengen aufnehmen. Wenn Strandhafer  von frischem […]

Sylt-Becher

Newsletter-Verlosung Unter den Abonnenten  meines Newsletters verlose ich bis 8. Mai 2020 einschließlich diese beiden schönen Becher. Jeder Abonnent, der den Becher gewinnen möchte, schickt bitte eine Mail an mail@sabineweiss.com Die Gewinner werden ausgelost. Viel Glück! * Die Verlosungs- und Datenschutzbestimmungen finden sich unter „Datenschutz“ * Donnerstag, 7. Mai 2020

DeLias präsentieren DeLias

Ich stelle eine Kollegin vor: Bettina Lausen In dem Autorenverband DeLia haben wir eine Partnerschaftsaktion gestartet, in deren Rahmen ich Ihnen und euch heute meine Kollegin Bettina Lausen alias Tina Lundgren vorstellen möchte. Bettina Lausen, Jahrgang 1985, hat einen Bachelor in Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Literatur und Geschichte. Unter ihrem Klarnamen Bettina Lausen erschienen nach […]

Kampen, Keitum und Co.

Weitere Schauplätze „Blutige Düne“ Das bekannteste Motiv von „Blutige Düne“ ist wohl das Kampener Quermarkenfeuer, wie der kompakte Backstein-Leuchtturm in Kampen korrekt heißt. Dieses Leuchtfeuer kann leider nicht betreten werden, bietet aber immer wieder ein hübsches Fotomotiv. Ein weiterer Schauplatz ist die Kirche Sankt Severin, die unbedingt einen Besuch wert ist, wegen der hübschen Gestaltung […]

Kommen Sie mit nach Sylt …

Wenn wir derzeit schon nicht in der Realität an die Nordsee reisen dürfen, dann wenigstens im Kopf … Ich erinnere mich noch genau, wie sehr ich herumgetüftelt habe und wie viele Leseproben ich geschrieben habe, bis mein erster Krimi soweit war, dass ich ihn außer meiner Agentin und meinem Erstleser jemanden zeigen mochte. Was für […]

Schauplätze „Blutige Düne“

Hier beginnt „Blutige Düne“: Die Mörderkuhle In der Mörderkuhle zwischen Tinnum und Keitum auf Sylt wird eine Leiche gefunden. Liv Lammers von der Mordkommission in Flensburg wird aus ihrem heiß ersehnten Kurz-Urlaub gerissen und nimmt die Ermittlungen auf. Was hat es nun mit dieser Mörderkuhle auf sich? Aus diese Brache waren Kies und Sand für […]

Welttag des Buches 2020

Heute am Welttag des Buches werden auf der ganzen Welt die Bücher gefeiert. Ich bin u.a. bei der Aktion des Weltbild-Verlags mit  einer Videobotschaft dabei: Viel Spaß bei dieser Aktion! Und hier mein vollständiger Text: Lesen ist so wichtig, wie die Erde unter meinen Füßen. Lesen treibt mich voran, lässt mich neue Welten entdecken. Lesen […]

Die Spielfrau und ihre nützlichen Tonarten

Die Heilkraft der Musik – Hintergrundartikel zu „Der Chirurg und die Spielfrau“ Die Musiktherapie, das ist für die einen heutzutage eine wichtige Wissenschaft, andere halten sie für Spinnerei oder Esoterik. Dabei reicht die Geschichte der Musiktherapie weit zurück. Schon die erste historisch bekannte Autorin, deren Werke schriftlich überliefert sind, heilte mit Musik: Die sumerische Königstochter […]

Schauplatz Bologna

Spurensuche „Der Chirurg und die Spielfrau“ – Bologna Die Universität von Bologna gilt als älteste Europas und lief schon früh der berühmten Medizinschule von Salerno den Rang ab. Kein Wunder also, dass es meinen Chirurgen Thonis aus „Der Chirurg und die Spielfrau“ dorthin gezogen hat. Damals gab es noch kein festes Universitätsgebäude, sondern unterrichtet wurde […]

Schauplatz Montpellier

Spurensuche „Der Chirurg und die Spielfrau“ – Montpellier Montpellier ist ein weiterer Schauplatz aus meinem historischen Roman „Der Chirurg und die Spielfrau“. Zur Zeit meines Romans gehörte die südfranzösische Stadt zum Königshaus von Aragon. Die Universität von Montpellier ist eine der ältesten Frankreichs. Bereits seit 1180 durfte hier jedermann frei Medizin praktizieren und lehren. Auch […]

Schauplatz „Der Chirurg und die Spielfrau“

Spurensuche „Der Chirurg und die Spielfrau“ – Genua Eine der ersten Stationen meiner Hauptfiguren Thonis und Elena in „Der Chirurg und die Spielfrau“ ist Genua. Diese Hafenstadt beherrschte im Mittelalter lange den Handel über das Mittelmeer und in den Orient. La Superba – die Stolze, wie die Bewohner Genua nennen – war zudem eine wichtige […]

Youtube-Kurzlesung

Lesung aus „Der Chirurg und die Spielfrau“ Da ja vorerst alle Lesungen abgesagt wurden, habe ich eine Kurz-Lesung aus „Der Chirurg und die Spielfrau“ eingestellt: Viel Spaß dabei! Donnerstag, 16. April 2020

Oster-Grüße

Ein besonderes Oster-Fest 2020 Liebe Leserinnen und Leser, wir feiern dieses Jahr ein seltsames Oster-Fest in einer seltsamen und auch beängstigenden Zeit. Gleichzeitig beweist uns gerade jetzt die Natur, dass das Leben weiter geht – und auch wir werden diese Corona-Krise irgendwann überstanden haben. Ich wünsche Ihnen entspannte und friedliche Tage. Bleiben Sie gesund und […]

Roman-Schauplatz Corvey

Große Geschichte an der Weser Roman-Schauplatz Corvey Große Geschichte an der Weser Sanfte Hügel, einige Felsen, in der Mitte der Fluss. Wenn man heute durch das Weserbergland fährt, dann ist die Kreisstadt Höxter mit ihren knapp dreißigtausend Einwohnern ein Zentrum der Region. Im Frühmittelalter jedoch war der bei Höxter liegende Ort Corvey weitaus wichtiger und […]

Wer war der „Chirurg von der Weser“? – Hintergründe zur historischen Persönlichkeit und der Chirurgie Roger Frugardis

Medizin im Mittelalter und die Inspiration für meine Roman-Figur – Hintergrundartikel zum „Chirurgen von der Weser“ und seinen Lehrmeistern Wer war eigentlich dieser „Chirurg von der Weser“? Kurz gesagt: er war einer der berühmtesten Wundärzte des 13. Jahrhunderts. Sein Handbuch ist eines der bekanntesten und meistkopierten Werke der mittelalterlichen Medizingeschichte: Das Manuskript Cyrurgia domini et magistri Willehelmi […]

Live-Lesung am 6. April 2020

aus „Der Chirurg und die Spielfrau“ Meine erste Live-Lesung wird am 6. April 2020 um 19 Uhr auf dem Instagram-Kanals von Bastei Lübbe stattfinden. Sollten Sie nicht bei Instagram sein – kein Problem! Ich werde eine weitere Online-Lesung machen und hier darauf hinweisen! Freitag, 3. April 2020

Der Chirurg und die Spielfrau – erster Schauplatz

Gab es Versfleth bei Bremen wirklich? Thonis, die männliche Hauptfigur in meinem Roman „Der Chirurg und die Spielfrau“ kommt von der Burg Versfleth bei Bremen. Nun wird vielleicht der eine oder andere Bremer sich wundern oder die Leser*innen auf die Landkarte schauen und feststellen, dass dieses Versfleth gar nicht auf Landkarten eingezeichnet ist. Was hat […]

Medizin, Musik, Mittelalter

Der Chirurg und die Spielfrau In meinem neuen Roman „Der Chirurg und die Spielfrau“ (ab 27. März, Lübbe-Verlag) tauche ich tief in die Geschichte der mittelalterlichen Medizin und der Kreuzzüge ein. Inspiration für meine Hauptfigur war der legendäre ‚Chirurg von der Weser‘, dessen profundes Wissen uns durch ein Manuskript aus dem dreizehnten Jahrhundert bekannt ist. […]

21. Februar Biike-Brennen

Text zur Podcast-Folge 21. Februar – Biike Podcast – Meine Reisen in die Vergangenheit 21. Februar – Biikenbrennen „In der Ferne züngeln die Flammen des Biikefeuers am Nachthimmel. Funken steigen auf, erlösten Seelen gleich. Ihr fröstelt. Es ist, als würde der Schweiß auf ihrer Haut gefrieren. Sie denkt an den Wunsch, den sie im Stillen […]

Kalenderblatt: Fondaco dei Tedeschi

Text zur Podcast-Folge vom 27. Januar weiße Fassade mit vielen Fenstern – wohl jeder Venedig-Besucher hat das Gebäude schon einmal gesehen, ob bewusst oder unbewusst. Bereits im Jahr 1200 existierte vermutlich ein kombiniertes Lager-, Wohn- und Warenhaus für die deutschen Kaufleute in der Lagunenstadt, die älteste Urkunde datiert aus von 1228. In dem Viertel San […]

Feiern, zur Ruhe kommen, genießen

Liebe Leser*innen und Leser, ein Jahr neigt sich dem Ende zu, in dem viel geschehen ist, dass uns zum Nachdenken anregen kann. Für mich ist auch in diesem Zusammenhang immer wieder erstaunlich, wie großartig das ist, was Bücher für uns leisten: wenn wir es möchten, helfen sie uns, die Welt zu verstehen; wenn wir es […]

Nominierung Lovelybooks Leserpreis

Ich freue mich sehr, dass „Die Perlenfischerin“ für den Lovelybooks-Leserpreis in der Kategorie „Historischer Roman“ nominiert ist. Zu diesem Preis eine Information von Lovelybooks: Der Leserpreis zeichnet seit 2009 jährlich die besten Neuerscheinungen in unterschiedlichen Kategorien aus. Das Besondere: Du als Leser*in bestimmst, welche Bücher, Autorinnen und Autoren gekürt werden, du zeigst mit deiner Stimme, […]

„Blutige Düne“ – vierter Sylt-Krimi

Liv Lammers ermittelt ab 30. 4. 2020 wieder Ahh, das ist es endlich – das Cover meines vierten Sylt-Krimis mit Liv Lammers. Ich finde es sehr gelungen – ein echtes Sylt-Motiv! Zwar wurde die Nordsee ein wenig näher an das Kampener Quermarkenfeuer herangerückt – aber alles ist auf dem Cover, was wir an Sylt lieben […]

Bücher, Bücher, Bücher

Recherchen für einen neuen historischen Roman Manchmal werde ich von Leser*innen gefragt, ob man inzwischen für einen historischen Roman nicht alles im Internet recherchieren kann. Meine Antwort ist einfach: Da ich Themen und Hintergründe gerne bis ins Detail erforsche, ist das nicht möglich. Natürlich ist es enorm hilfreich, dass archive.org oder sogar Google inzwischen alte […]

Notebook aufklappen, fertig, los

Wenn man liebt, was man tut, dann tut man es auch in den Ferien. Da ich mich glücklich schätzen kann, weil es mir so geht, habe ich in den Sommerferien auch in Schweden und Norwegen weiter an meinem kommenden Sylt-Krimi gearbeitet. Am Anfang ist es gewöhnungsbedürftig, an so unterschiedlichen Orte und noch dazu spontan in […]

Vorschau auf den nächsten historischen Roman

„Der Chirurg und die Spielfrau“ „Medizin im Mittelalter – dramatisch, farbenprächtig, spannend“ – Vorschau des Lübbe-Verlags Es ist immer ein aufregender Moment, einen neuen historischen Roman vorzustellen, schließlich lebe, liebe und leide ich monate-, ja jahrelang mit meinen Protagonisten. Auch bei „Der Chirurg und die Spielfrau“ sind mir die Hauptfiguren wieder sehr ans Herz gewachsen. […]

Stadt und Buch

Großstadtcamping und RechercheDonnerstag, 20. Juni 2019 Campen und Recherche, eine herrliche Kombination! Eine besonders schöne Erfahrung, die ich auf meinen (Recherche-) Reisen immer wieder gemacht habe, ist, dass sich auch in teuren und überlaufenen Großstädten gut campen lässt. Außerdem genieße ich es, nach dem Trubel einer Großstadt auf einen beschaulicheren Campingplatz zurückzukehren. Da die Urlaubszeit […]

Schreiben Sie!

Oft kommen Leserinnen und Leser nach Veranstaltungen auf mich zu und erzählen mir, wie gerne sie selbst schreiben möchten. Manche haben sogar einen angefangenen Roman in der Schublade liegen. Ob ich Tipps über das Schreiben für sie hätte … Oh ja. Schreiben Sie. Setzten sie sich an den Schreibtisch, an den Küchentisch, auf ihr Bett, […]

Dänischer Traumkuchen

Falls Sie Zeit und Lust haben, an den Sonn- und Feiertagen im Mai zu backen, möchte ich Ihnen ein Rezept vorschlagen: einen Drømmekage oder Traumkuchen, wie er in meinem Sylt-Krimi „Finsteres Kliff“ erwähnt wird. Man erzählt sich, dass dieser luftige Rührteig mit Kokos-Zuckerkruste erstmals 1960 von einer dreizehnjährigen und ihrer Großmutter gebacken wurde, die damit […]

Die Dänen auf Sylt

Sylt – oder wie die Dänen sagen: Sild – hat eine lange dänische Geschichte. Auch heute noch leben viele Dänen auf Sylt, sie haben einen Kindergarten, eine Schule und eine eigene Kirche, die von dem „Schwarzen Engel“ geschützt wird, den ich ebenfalls in „Finsteres Kliff“ beschreibe. Besonders beliebt auch bei Nicht-Dänen ist übrigens der dänische […]

Biike, Hügelgräber und mehr

Hier noch einige weitere Schauplätze des Sylt-Krimis „Finsteres Kliff“. Oben: Biike-Brennen in Morsum (Foto: Sabine Weiß, die anderen Fotos Copyright André Poling). Gut zu sehen ist, wie der Piader, das Petermännchen, als symbolischer Winter verbrannt wird. Freitag, 5. April 2019 Das Kapitänsviertel Flensburg, unten: das Rote Kliff glüht; vor dem Sylter Heimatmuseum in Keitum; das […]

Perlen aus der Heide

Flussperlen und Flussperlmuscheln in Niedersachsen Schon auf den ersten Blick ist der Altarfürleger im Textilmuseum des Klosters Lüne hübsch, aber erst beim genaueren Hinsehen bemerkt man, wie kostbar und kunstvoll er ist, denn der Stoffstreifen aus dem fünfzehnten Jahrhundert ist über und über mit kleinen Flussperlen bedeckt. Wenn man bedenkt, dass beim Durchbohren der Perlen […]

Perlen in Mittelalter und Früher Neuzeit

Ein besonders schönes Stück ist der Fürleger, der im Textilmuseum des Klosters Lüne ausgestellt wird (Foto: Klosterkammer Hannover, Textilrestaurierung) Perlstickereien und Perlschmuck Schon in Schriften aus der Antike und in der Bibel werden Perlen erwähnt. Augenperlen – oder Augenamulette – gab es schon in frühen Kulturen, beispielsweise das Horus-Auge im alten Ägypten; als Mittel gegen […]

Das Wallmuseum in Oldenburg

Ins Leben der alten Slawen schnuppern Bardowick war im Mittelalter ein Grenzort, von dem aus Jahrhundertelang das Reich gegen die Heiden verteidigt wurde. Nach den Sachsenkriegen Karls des Großen, die auch und gerade im Norden des Reiches tobten, widmeten sich Herrscher wie Heinrich der Löwe dem Heidenkampf. Chronisten wie Helmold von Bosau (Chronica Slavorum) oder […]

Bardowick, beschaulicher Ort mit großer Geschichte

Bardowick, beschaulicher Ort mit großer Geschichte Bardowick – Schauplatz aus „Die Perlenfischerin“ Bardowick ist einer der ältesten Orte Norddeutschlands. Die bedeutende Vergangenheit des Fleckens, der südöstlich von Hamburg liegt, lässt sich an zwei Dingen schnell erkennen: an dem Dom St. Peter und Paul, der für den agrargisch geprägten Ort – das Zentrum der bedeutenden Gemüseproduktion […]

„Viel Kies für Kies“

Es war ein rundum gelungener Nachmittag: die Lesung aus „Die Perlenfischerin“ am 31. März zugunsten des Unterhaltungsverbands Lachte, der sich für den Schutz der heimischen Flussperlmuschel einsetzt, war ein voller Erfolg: Der Kapitelsaal des Klosters Lüne war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach einer Begrüßung durch die Äbtissin Frfr. von der Goltz, las ich […]

Heimspiel

Seit 2007 mein Romandebüt „Die Wachsmalerin – Das Leben der Madame Tussaud“ herauskam, halte ich auf Einladung der Samtgemeindebücherei Jesteburg und des Jesteburger Buchladen in dem kleinen Nordheideort meine Premierenlesung ab. Auch „Die Perlenfischerin“ und „Finsteres Kliff“ habe ich wieder in gemütlicher Atmosphäre vor interessiertem Publikum in Jesteburg vorstellen dürfen. Diese lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit […]

Der Wikingerschatz von Morsum – eine Inspiration für „Finsteres Kliff“

Sylt – Hintergrundbericht und Reisetipps Was wäre, wenn … der Lieblingsgedanke vieler Autoren. Als ich 2017 las, dass ein Bauer auf einem Acker in der Nähe von Morsum (Foto oben: Morsum Kliff, die Wikingerhügel befinden sich weiter landeinwärts) André Poling) einen bedeutenden Wikingerschatz entdeckt und ein Schmuckstück jahrzehntelang für sich behalten hat, setzte sich sofort […]

Es war einmal … die deutsche Flussperle?

Die Perlenfischerin 1 – zur Flussperlmuschel in deutschen Flüssen Kennt ihr deutsche Flüsse, in denen früher Perlmuscheln gefunden wurden, vielleicht sogar in eurem Bundesland? Diese Frage hatte ich mit einer Bewerbung für die Leserunde zu meinem neuen historischen Roman „Die Perlenfischerin“ bei Lovelybooks verknüpft. Die Reaktionen haben mich sehr gefreut, denn viele Teilnehmer*innen wussten, gar […]

Nominierung für den Goldenen Homer

Ich bin sehr glücklich und stolz, dass „Die Arznei der Könige für den Goldenen Homer, also den besten historischen Roman aus dem Jahr 2018 nominiert ist. Gleichzeitig gratuliere ich allen großartigen Kolleg*innen, die es ebenfalls auf die Shortlist geschafft haben. Von einer fachkundigen Jury aus über achtzig Einreichungen ausgewählt zu werden, ist wirklich etwas ganz […]

Rückblick Leipziger Buchmesse

Viele inspirierende Kollegen, viele interessierte Leser*innen – die Leipziger Buchmesse war wieder einmal sehr schön. Zu meinen persönlichen Höhepunkten gehört ganz sicher die Gemeinschaftslesung der HOMER-Autorinnen im Ägyptischen Museum mit Ellin Carsta, Marion Johannig, Rose Philipps und meiner Wenigkeit (siehe Foto). Ich las aus „Die Arznei der Könige“, der zu meiner großen Freude, wie im […]

Leserunde für „Die Perlenfischerin“

Derzeit läuft die bei der Buchcommunity Lovelybooks die Bewerbungsphase für eine Leserunde zu meinem neuen historischen Roman „Die Perlenfischerin“. Ich werde die Leserunde begleiten. Für die Bewerbungen habe ich wieder eine Frage gestellt. Ich freue mich auf einen regen Austausch! Dienstag, 12. März 2019

Leipziger Buchmesse 2019

Leipzig liest … und ich bin dabei! Die Leipziger Buchmesse naht und ich würde mich freuen, liebe Leser*innen, einige von Ihnen/euch dort zu sehen! Ich werde eine Lesung abhalten und zudem an den Ständen der Autorenverbände DeLia und HOMER für Gespräche und Signierstunden zur Verfügung stehen. Donnerstag, 21. März 2019 * 14 bis 15 Uhr […]

Erste Leserunde 2019

Sylt sehen – und sterben. Liv Lammers‘ dritter Fall. Bei Lesejury.de gibt es meine erste Leserunde des Jahres. Natürlich werde ich diese Leserunde begleiten. Für eines der dreißig Leseexemplare könnt ihr euch noch bis 24. Februar 2019 bewerben. Mehr unter (Verlinkung ohne Gewähr) Mittwoch, 6. Februar 2019

Das Denghoog und die Bauwut

Dieses Foto entstand im letzten Jahr während der Recherchen zu meinem Sylt-Krimi “Finsteres Kliff”. Darin spielen nicht nur blutige Wikingerriten, sondern auch u.a. die Hügelgräber Sylts eine Rolle. Dass das Denghoog jetzt durch ein Bauvorhaben gefährdet werden soll, macht mich traurig und wütend. Zählen denn 5000 Jahre Geschichte nichts? Meine Kommissarin, die unkonventionelle Ur-Sylterin Liv […]

Wohnzimmerlesung zu verschenken

Pressetext des Vereins „Autorenhelfen“, an dessen Aktion ich mich beteilige: Genug Vasen im Schrank? Socken gab’s schon letztes Jahr? Wie wäre es mit einer Autorenlesung?Bei der Aktion „Verschenke eine Wohnzimmerlesung“ kommt ein Autor oder eine Autorin zu Ihnen aufs heimische Sofa – gegen eine Spende für die Hilfsorganisationen SoulTalk oder Lifeline. So funktioniert’s 1.•Sie schauen auf www.autorenhelfen.org, welche Autoren […]

Benefiz-Lesung in Harburg

„Der Hafen liest“: „Brennende Gischt – ein Sylt Krimi“ Autorenlesung mit Sabine Weiss Im zweiten Fall ermitteln Liv Lammers und ihr Team in der Welt der Sylter High Society. Unter deren glänzender Oberfläche tun sich Abgründe auf – ebenso bei der Polizei. Ein Unbekannter platziert „Beweise“, um Livs Ermittlungen in die falsche Richtung zu lenken… […]

Finsteres Kliff – Sylt-Krimi 3

Liv Lammers ermittelt zum dritten Mal auf Sylt: „Finsteres Kliff“ erscheint am 29. März 2019Februar. Ein Orkantief liegt über Sylt. Nicht die beste Zeit, um auf die Insel zu reisen, doch Liv Lammers ruft die Pflicht. Auf dem Morsum-Kliff wurde eine Leiche entdeckt, kurz nach dem Biikebrennen, und der Tatort sieht aus, als habe ein […]

Die Perlenfischerin – Vorschau

Neuer historischer Roman ab 29. März 2019 Die Perlenfischerin – ein besonderes, bewegender Roman über unsere Geschichte und die Schätze die Natur, die Perlen Norddeutschland, an der Wende zum 13. Jh.: Bei der Zerstörung der alten Handelsstadt Bardowick wird die kleine Ida vom Rest ihrer Familie getrennt. Fortan wächst sie bei einer Einsiedlerin am Ufer […]

Nordverdächtig

Liv Lammers wird nordverdächtig: ich freue mich auf meine Lesung aus meinem Sylt-Krimi „Brennende Gischt“ bei den Nordsee-Krimitagen 2018 in der Gemeindebücherei St. Peter-Ording, am 5. Oktober um 19.30 Uhr. Unter www.nordverdaechtig.de finden Sie mehr zu dem tollen Programm dieses Krimi-Lesefestes und den wunderbaren Kollegen, die ebenfalls dort lesen. Samstag, 2. Februar 2019

Schreibplatz mit Meerblick

Dieser wunderschöne Schreibplatz mit Meerblick befindet sich auf Lewis, einer Insel der Äußeren Hebriden. Recherchen und Urlaub haben mich in den Ferien wieder einmal kreuz und quer durch England und Schottland geführt und die unzähligen Eindrücke wirken sicher noch lange nach. Herrlich ist es, unterwegs neue Autoren zu entdecken, wie Peter May, der u.a. eine […]

Jens Mungard, Sylt und mein Krimi

Zu den Schätzen, die Sylt hervorgebracht hat, gehören auch Jens Mungard und seine Gedichte. In nordfriesischer Sprache, dem Sölring, schrieb der 1885 in Keitum geborene Mungard über seine Insel, den Lauf der Natur, aber auch über die politischen Missstände seiner Zeit, was dazu führte, dass er in Schutzhaft genommen wurde und ein Schreibverbot erhielt. 1940 […]

Die Tempelritter in Niedersachsen – ein Sonderfall der Geschichte

Die Geschichte der Templer in Niedersachsen hat mich verblüfft. Um die Besonderheit zu verstehen, muss man tiefer in den Niedergang des Templerordens einsteigen. Der 1188 ins Leben gerufene Tempelritterorden stellte nicht nur eine militärische, sondern auch eine wirtschaftliche Macht dar. Insbesondere durch ihre Geldgeschäfte waren die Templer mit zahlreichen Adeligen, reichen Bürgern und sogar Muslimen […]

Criminale in Halle / Saale

Eine Premiere ist immer etwas Besonderes. das war es auch für mich, als ich vom 3. bis 6. Mai 2018 meine erste Criminale besucht habe. Die Criminale ist ein Krimifestival und Europas größter Branchentreff für Krimiautoren und wird alljährlich vom Syndikat e.V. organisiert, dessen Mitglied ich bin. Mehr als 250 Krimiautorinnen und -Autoren aus Deutschland, […]

Schauplatz Heideklöster

Ebbekesdorpe – Kloster Ebstorf – Heideklöster Ich lasse Jakobas Weg im Kloster Ebstorf, in Ebbekesdorpe, wie man es damals nannte, beginnen. Einer der Gründe dafür ist, dass die Klöster schon im Mittelalter als Zentren der Heilkunde bekannt waren. Gerade bei dem Orden der Benediktiner stand die Sorge für die Kranken über allen anderen Pflichten. Kloster […]

Warum Lüneburg?

Niemand weiß, woher Jakoba kam. Sie wurde als Deutsche bezeichnet, das ist der einzige Hinweis auf ihre Herkunft. Eine derartige Bildung, wie Jakoba sie den Pariser Universitätsprotokollen zufolge besaß, ließ sich zu jener Zeit vor allem in den Klöstern erwerben. In den Archiven der Heideklöster wie Ebstorf oder Lüne, die zu jener Zeit in der […]

Wer war Jakoba und was wissen wir über sie?

Jakoba la Félice de Alemania ist eine der berühmtesten Frauen der frühen Medizingeschichte und zugleich ein Mysterium. Der Prozess gegen Domina Jakoba aus dem Jahre 1322 ist in den Pariser Chroniken ausgezeichnet dokumentiert: von der Anklage über die Zeugenaussagen, ihre beherzte und kundige Verteidigung bis zum harten Urteil. Sie trat nur diese kurze Zeit ins […]

10 plus 1

Wenn am 29. März 2018 durch einen Zufall und die Mysterien der Programmplanung „Die Arznei der Könige“ und „Brennende Gischt“ am gleichen Tag erscheinen, sind das meine Romane neun und zehn – davon hätte ich nie zu träumen gewagt! Ich habe schon immer gerne Geschichten erzählt – aber bis zu meinem ersten Roman war es […]

Ladies-Crime-Night Erfurt

Ich freue mich schon sehr auf die Ladies Crime Night mit den geschätzten Kolleginnen Eva Almstädt und Christine Drews: Freitag, 20. Oktober 201720:00 Uhr/ Destille am LauentorTickets: 14 EUR/ erm. 12 EUR, inkl. einem Glas Likör Drei mörderische Damen, drei komplizierte Fälle – ein spannungsgeladener Abend! Auch in diesem Jahr verspricht die Ladies Crime Night […]

Vor zehn Jahren ging ein Traum in Erfüllung …

Zehn Jahre ist es her, seit ich mit „Die Wachsmalerin – Das Leben der Madame Tussaud“ mein Romandebüt gab. Es war für mich ein ganz besonderer Moment. Dreizehn Jahre hatte ich mich – immer nebenbei – mit Marie Tussauds Leben und Werk beschäftigt, war auf ihren Spuren durch Frankreich, England, Irland und Schottland gereist und […]

Recherchen im Dogenpalast in Venedig

Neue Recherchen haben mich nach Venedig und dort auch in die Waffenkammer des Dogenpalastes geführt. Eine wahrlich beeindruckende Sammlung an Waffen aller Art. Schade, dass „Die Tochter des Fechtmeisters“ ist schon geschrieben ist 🙂 Fotos: Luca Poling Samstag, 2. Februar 2019

Das Kapitänsviertel

Ein Flensburg wohnt Liv, meine Kommissarin aus „Schwarze Brandung“, im Kapitänsviertel. Darunter versteht man die ehemaligen Kapitänshäuser auf der Ostseite des Hafens. Das Viertel St. Jürgen, wie es auch heißt, ist durch die alten Häuser, die rosenberankten Vorgärten und die weite Aussicht über den Hafen besonders malerisch. Hier finden Sie einige Eindrücke aus dem Kapitänsviertel […]

Mein erster Krimi …

Warum Krimi? Mein erster Krimi … Erst einmal: ich liebe Krimis und Thriller! Und natürlich liebe ich Herausforderungen – denn genau das ist ein Krimi für mich, da der Erzählton ganz anders als bei meinen historischen Romanen ist. Recherchiert habe ich übrigens genauso: ich war bei der Polizei in Flensburg, bei der Kripo in Sylt, […]

Warum Schwertkampf?

Hintergründe zum Schwertkampf Mir wurde die Frage gestellt, warum ich mich überhaupt mit dem Schwertkampf oder den Ursprüngen des Fechtens beschäftige – sei das nicht zu martialisch? Dazu einige Gedanken: Es ist tatsächlich aufregend und martialisch, wenn die Schwertkämpfer mit ihren Waffen aufeinander losgehen. Selbst ein moderner Degen- oder Säbelkampf kann für friedfertige Gemüter einschüchternd […]

Fechtertochter in Prag

Prag und „Die Tochter des Fechtmeisters“ – Schauplätze des Romans „Prag hat so viele Facetten wie ein Diamant“, schwärmt der Spielmann Arkadi in meinem Roman „Die Tochter des Fechtmeisters“. Die Fechtertochter Clarissa treiben eine Verschwörung und ein düsteres Geheimnis in die Kaiserstadt. Dort lernt sie im Laufe der Geschichte verschiedene Facetten Prags kennen. Einige der […]

Bauerndegen und Glattschmuser

In „Die Tochter des Fechtmeisters“ tauchen einige Ausdrücke aus der Gaunersprache auf, die ihrer Anschaulichkeit wegen vielen Lesern Freude gemacht haben (z.B. Bauerndegen für Bohne – wegen der „schlagenden“ Nebenwirkungen). Als bekannteste Gaunersprache gilt Rotwelsch, was eine unschöne Verallgemeinerung ist, da Rotwelsch ganz allgemein von fahrendem Volk, also auch Handwerkern auf der Walz, verwendet wurde. […]

Roman-Schauplatz Rostock

Rostock – Stadt der sieben Wahrzeichen Sieben Türme der St. Marien Kirche, sieben Straßen bei dem großen Markt, sieben Tore, die in das Land führen, sieben Kaufmannsbrücken bei dem Strand, sieben Türme, die auf dem Rathaus stehen, sieben Glocken der sieben Kirchen, die zugleich schlagen und sieben Lindenbäume im Rosengarten, das sind die sieben Rostocker […]

Fechtende und sonstige kämpferische Frauen

Ich wurde zur „Tochter des Fechtmeisters“ oft gefragt, ob es um 1610 schon Frauen wie Clarissa gegeben hat, die Fechten konnten, deshalb gibt es jetzt einen kleinen Überblick über „wehrhafte Weiber“. Die Frage, wie realistisch die Grundidee für einen Roman ist, beschäftigt mich immer wieder aufs Neue, und gerade die Stellung der Frau ist je […]

Der Hermaphrodit

Die Zweigeschlechtlichkeit ist ein uraltes Motiv und ein frühes biologisches wie medizinisches Thema. In der Antike bezeichnete die Figur des Hermaphroditos den zyprischen Mondgott. Die fast durchgängige Verknüpfung von Mond und Androgynie erkläre sich daraus, so Achim Aurnhammer in „Androgynie“, dass sich symbolisch der Vollmond in zwei Halbmonde teilt, die sich wieder zum Vollmond vereinigen. […]

Joachim Meyer – Ein deutschsprachiger Fechtmeister von Weltrang

Ob die Sacramento Freifechter oder die Meyer Freifechter Guild – nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern wird nach dem Fechtbuch des in Straßburg geborenen und in Schwerin gestorbenen Fechtmeisters Joachim Meyer gefochten. „Joachim Meyers Buch ist wahrscheinlich das wichtigste Werk, welches zur deutschen Kampfkunst-Tradition jemals geschrieben wurde“, urteilt Matt Galas, ein Pionier des […]

Fechten in Niedersachsen

Mit insgesamt 42 Medaillen waren die vom Deutschen Fechterbund vertretenen Fechter bei den Olympischen Spielen die fünfterfolgreichste Nation. Neben den deutschen Fechtern, die bei nationalen und internationalen Wettkämpfen Medaillen gewinnen oder für Schlagzeilen sorgen, ist Fechten jedoch ein echter Breitensport. Der DFB vertrat 2015 deutschlandweit zwanzig Landesverbände mit 25.492 Fechtern. Auch in Niedersachsen sind unzählige […]

Historisches Fechten – in Deutschland und anderswo

Eine echte Überraschung bei den Recherchen zu „Die Tochter des Fechtmeisters“ war für mich zu entdecken, wie aktiv und leidenschaftlich das historische Fechten betrieben wird – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. In internationalen Zusammenschlüssen wie der Historical European Martial Arts Coalition (HEMAC), The Arma – The Association for Renaissance Martial Arts oder […]

„Unterirdische Recherchen“

Hier nochmal ein Fundstück zu „Die Feinde der Hansetochter“: Nur wenige Recherchen für einen meiner historischen Romane waren so beklemmend, wie der Besuch im Bergwerk Falun im schwedischen Dalarna. Endlose unterirdische Gänge, tiefe Gruben, tropfendes Wasser an den Wänden und nur vereinzelte Kerzen, die anzeigen, ob genügend Luft zum Atmen bleibt. Beklemmend. Und zugleich unglaublich, […]

Festwoche Wittstock 1636 mit meiner Lesung

Ich werde bei der Festwoche Festwoche “Wittstock 1636 – 380 Jahre Schlacht am Scharfenberg bei Wittstock” aus meinem Roman „Das Geheimnis vom Stralsund“ lesen, in dem ich eine dramatische Geschichte vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges erzähle. Auch in Wittstock ging es in diesem großen Krieg dramatisch zu:1636 siegten am Scharfenberg bei Wittstock in einer […]

Frau Königin

Margarethe I. von Dänemark gilt als eine der wichtigsten Frauen der Weltgeschichte – ihr Verhältnis zur Hanse war gespannt. Als ihr Vater, der gefürchtete König Waldemar 1375 starb und es keinen direkten männlichen Erben gab, sah es zunächst so aus, als würden die mecklenburgischen Herzöge den Thron übernehmen. Mit Hilfe von Waldemars getreuem Berater,  dem […]

Das Hansekontor auf der Tyskebrygge

Hansetag in Bergen Mit einer Parade wird am 9. Juni der 36. Internationale Hansetag im norwegischen Bergen eröffnet. „Past is Future“ lautet das Motto des Hansetags, der Vergangenheit und Zukunft zeitgemäß verbinden will. Der Hansetag ist in die fünf Themenfelder Hansemarkt, Wirtschaftsforum, Kochwettbewerb, HANSEartWORKS und natürlich die YouthHansa aufgeteilt. Viele deutsche Hansestädte werden an dem Hansetag teilnehmen, […]

Interview zur Entstehungsgeschichte der „Wachsmalerin“

Sabine Weiß: „Diese Idee ist letztlich aus der Liebe zum Lesen entstanden: Ich las etwa 1995 mit Begeisterung ,Bastille Tango‘, einen skurrilen Roman Noir des französischen Autors Jean-François Vilar, in dem Madame Tussauds Wachsfiguren eine Nebenrolle spielen. Erstmals erfuhr ich, dass Marie Tussaud die Enkelin eines Scharfrichters war und während der Französischen Revolution gezwungen war, […]

Radiointerview: Die Feinde der Hansetochter

Samstag, 2. Februar 2019 Radiointerview: Die Feinde der Hansetochter Hier ist das Interview, das Elisabeth Jost-Dahlhoff von Radio Rheinwelle am 31. März 2016 zu „Die Feinde der Hansetochter“ mit mir geführt hat. Danke für die Bereitstellung des Mitschnitts! Achtung: Bitte zunächst die Nachrichten vorspulen.

Gotland und die Hanse / Visby

Die Hanse und Gotland verbindet eine Hassliebe. Tatsächlich waren es die Gotländer, die vor der Entstehung des Hansebundes Handel beispielweise mit Russland trieben. Bereits 1180 wurde die von ihnen gegründete Kirche des heiligen Olav in Novgorod erwähnt. „Dieser ‚Gotenhof’ nahm bald auch Deutsche auf, die darangingen, nach diesem Vorbild eine eigene Niederlassung, den Peterhof zu […]

Gotland und die Hanse 1

 nordischen Götter. Diese Hinkelsteine wurden zwischen dem fünften und dem vierzehnten Jahrhundert gestaltet. Mal sind Runen darauf zu sehen, mal Symbole, aber oft sind es auch Bildergeschichten. Beispielsweise wird Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir gezeigt, wie er die gefallenen Krieger nach Walhalla bringt. Der Stein von Lärbro zeigt eine Schiffssetzung und darüber den Tod eines Kriegers […]

Falken und die Hanse

Seit jeher waren Falken eine bedeutende Handelsware. Von Königen, Bischöfen und dem Deutschen Orden wurden sie geschätzt und oft als Staatsgeschenk verehrt. Beizjagd und Falknerei galten als angemessener Zeitvertreib des Adels. Bei Kaiser Friedrich II. führte die Liebe zu Falken soweit, dass er sein Wissen in einem Falkenbuch festhalten ließ: De arte venandi cum avibus […]

Hansekaufleute auf Island

Die giftigen Dämpfe, die heißen Quellen, die reißenden Lavaströme – mittelalterliche Kaufleute müssen bei ihrem Besuch auf Island gedacht haben, sie seien direkt in der Hölle gelandet. Jedem Menschen waren damals die in der Bibel beschriebenen und von Predigern ausgeschmückten Höllenqualen bekannt und manchen verfolgte die Angst davor schon in den Schlaf, ohne dass er […]

Die Feinde der Hansetochter – Hansetage gestern und heute

„In deme sulven jare do quemen Vlamesche boden to Lubeke jegen de meinen stede, de dar do weren besammelz up sante Johannis baptisten dach …“ Dem Rats-Chronisten und Franziskanerpater Detmar erschien der Besuch der flämischen Boten am Hansetag 1379 als wichtiges Ereignis, denn er leitet damit seinen Bericht für die Lübecker Chronik ein. Tatsächlich drohte […]

Auf den Spuren der Hansetochter durch Lübeck – 3

Vom Hansemuseum aus passieren wir erneut das Heiligen-Geist-Hospital. Auf der gleichen Straßenseite kommen wir am Behnhaus vorbei, das zwar erst ab 1779 errichtet wurde, dessen Eingangsbereich aber den Höhepunkt der Entwicklung der Lübecker Kaufmannsdiele darstellt. Wenig später folgt das Willy-Brandt-Haus. In der Königsstraße / Ecke Glockengießerstraße machen wir nun an der Museumskirche St. Katharinen Station. Hier fanden […]

Auf den Spuren der Hansetochter durch Lübeck – 2

Schauplätze aus HANSETOCHTER und DIE FEINDE DER HANSETOCHTER – TEIL ZWEI Im Jahr 1230 begann der Bau des Lübecker Rathauses. Die große Schauwand mit den Schmuckbalkonen und Türmen vermittelt auch heute noch einen sehr guten Eindruck von Lübecks grenzüberschreitender Bedeutung. Obgleich der Hansesaal nicht mehr vorhanden ist, lohnt eine Führung durch das Rathaus in jedem Fall.  […]

Auf den Spuren der Hansetochter durch Lübeck

Schauplätze aus HANSETOCHTER und DIE FEINDE DER HANSETOCHTER – TEIL EINS Lübeck ist nicht nur die Königin der Hanse, sondern auch die Heimat des Kaufmanns-Ehepaars Henrike und Adrian, das mit ihren Familien im Mittelpunkt meiner „Hansetochter“-Romane steht. Die Altstadt Lübecks ist seit 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. „Lübeck hat einen exemplarischen Charakter für […]

Neues Hansemuseum

Am 27. Mai 2015 eröffnet Bundeskanzlerin Angela Merkel das weltweit größte Hansemuseum, das Europäische Hansemuseum in Lübeck. Copyright Foto: Europäisches Hansemuseum Lübeck / Thomas Radbruch Ich durfte nach der ersten Eröffnungs-Pressekonferenz bereits das fünfzig Millionen Euro teure Museum besichtigen und möchte euch berichten, warum sich der Besuch lohnt. DER ERSTE EINDRUCK Die denkmalgeschützen Hafenschuppen im Rücken […]

Romanschauplatz Brügge

Brügge ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.  In der belgischen Stadt kann man aber nicht nur Schokolade genießen, sich durch Biersorten probieren oder in flämischer Kunst schwelgen, sondern auch auf den Spuren der hansischen Kaufleute wandeln.  Im Mittelalter war Brügge der wichtigste Handelsort nördlich der Alpen. Hansekaufleute deckten sich hier vor allem mit Tuchen […]

Frauen an Bord

Eine Frage, die LeserInnen nach der Lektüre von „Das Geheimnis von Stralsund“ stellten, war, inwieweit Frauen wirklich an Bord von Schiffen mithalfen oder gar das Kommando übernahmen. Dazu einige Hintergründe: „Wiwerröck an Boord bringt Stried und Moord“ heißt es auch heute noch manchmal über die Anwesenheit von Frauen an Bord eines Schiffes. Für unzählige Schiffsunglücke […]

Schiffstypen der Stralsunder Handelsflotte

Schiff ist nicht gleich Schiff – für einen Freund historischer Romane schon gar nicht. Eine ungefähre Vorstellung von der Vielfalt der im 17. Jahrhundert in Stralsund gebräuchlichen Schiffstypen liefert eine „Spezifikation der bei der Stadt vorhandenen Schiffe“ von 1646. Darin werden sieben Schiffstypen der sundischen Handelsflotte aufgeführt und insgesamt 96 seetüchtige Schiffe. Am häufigsten war […]

Authentische Sprache im Roman – und ihre Grenzen

Wie haben die Menschen im Mittelalter miteinander geredet? Wie vor dreihundert Jahren? Wie vor hundert? Dialoge sind auch im historischen Roman ein wichtiges Stilmittel, doch die Balance zwischen Authentizität und Lesefluss zu finden, ist nicht immer einfach. Zunächst stellt sich die Frage, wie man herausfinden kann, wie jemand redete. Eine wunderbare Quelle sind beispielsweise Gerichtsprotokolle, […]

Das Leben sundischer Bürgermeister als Quelle

Das Tagebuch des Stralsunder Bürgermeisters Nicolaus Gentzkow (1502 bis 1567) sowie die Lebensbeschrebung seines Amtskollegen Bartholomäus Sastrow (1520 bis 1603) stammen zwar zeitlich aus der Zeit vor „Das Geheimnis von Stralsund“, sind aber dennoch wichtige Quellen, nicht nur, was die politischen Geschäfte, sondern auch das Alltagsleben angeht. Für mich als Autorin sind solche Tagebücher und […]

Museumshaus Mönchstraße in Stralsund

Im vierzehnten Jahrhundert wurde das Haus in der Mönchstraße 38 in Stralsund errichtet. Es ist eines der ältesten Bürgerhäuser Stralsunds und wurde vor allem als Krämerhaus genutzt. In den sechshundert Jahren seines Bestandes haben zahllose Bewohner ihre Spuren hinterlassen. Besonders beeindruckend sind die niedrigen, weitläufigen Speicherböden mit ihren steilen Treppen und das Windenrad aus gotischer […]

Leserunde November 2014

Mit der Bewerbung für die Leserunde zu „Das Geheimnis von Stralsund“ bei Lovelybooks hatte ich zwei Fragen verknüpft, die ich nun auflösen möchte. Die erste Frage lautete: Während des Dreißigjährigen Krieges kämpften Söldner aus aller Herren Länder im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation; bei Musterungen zählte man zeitweise bis zu 16 verschiedene Nationalitäten. Einer dieser […]

Reformation und Buchkunst

2017 jährt es sich zum 500. Mal, das Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte. Um das Jubiläum ausreichend zu würdigen, wurde die Lutherdekade ins Leben gerufen: Jedes Jahr seit 2008 wird ein Thema der Reformation aufgenommen und entfaltet. 2015 wird der 500. Geburtstages des Malers Lucas Cranach der Jüngere zum Anlass genommen, Bildwelten und Kunst […]

Wie kam es zur Belagerung Stralsunds?

Seit 1618 tobte in Europa das, was wir heute als Dreißigjährigen Krieg kennen. Pommern konnte sich lange aus dem Krieg heraushalten, obgleich auch dort Truppenwerbungen durchgeführt wurden. Dann aber wollten nicht nur die Schweden ihre Truppen durch Pommern nach Polen ziehen lassen, sondern auch kaiserliche Truppen drangen in über die Landesgrenzen. Dazu kam Wallensteins Forderung, […]

Rügen im Dreißigjährigen Krieg

„Das Geheimnis von Stralsund“ beginnt mit der Besetzung Rügens durch Söldner im Dienst des Kaisers. Heute kaum noch vorstellbar. Was war geschehen? Rügen galt den kaiserlichen Feldherren als „der beste Ort in ganz Pommern“. Das war nicht nur auf die Lage zurückzuführen, von wo aus man die „Ostsee beherrschten“ konnte, sondern auch auf den Reichtum […]

Meerstadt Stralsund

„Meerstadt ist Stralsund, und vom Meer erzeugt, dem Meer ähnlich. Auf das Meer ist sie bezogen, in ihrer Erscheinung und ihrer Geschichte.“ Kaum ein Buch über die Hansestadt Stralsund kommt ohne diese sehr stimmungsvolle Beschreibung der Schriftstellerin Ricarda Huch aus. Tatsächlich lebt Stralsund von und mit dem Meer. Es bietet den Bewohnern ein Auskommen, weckt […]

Maikäfer flieg!

Maikäfer flieg! Der Vater ist im Krieg. Die Mutter ist im Pommerland, Pommerland ist abgebrannt. Maikäfer flieg! Für viele entstand dieses bekannte Kinderlied während der Besetzung Pommerns im Dreißigjährigen Krieg – Beweise gibt es bislang dafür jedoch nicht. Ab 1800 wird das Lied in verschiedenen Versionen in Liedersammlungen aufgeführt, dort heißt es wahlweise „Pulverland“ oder […]

Wallenstein scheitert an Stralsund

Kleine Stadt schlägt großen Feldherren: Obgleich die Hansestadt Stralsund 1628 von 20.000 bis 25.000 kaiserlichen Söldnern belagert wurde, kapitulierte sie nicht. Der berühmte Feldherr Wallenstein musste unverrichteter Dinge wieder abziehen – nur ein Aspekt der Belagerung, der mich fasziniert hat. Die Belagerung Stralsunds ist für viele Historiker ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Dreißigjährigen Kriegs: […]

Die Helden der Telemark

Das Wunderbare bei Recherchereisen ist, dass man auf unzählige Informationen stößt, nach denen man gar nicht gesucht hatte, die jedoch absolut interessant, faszinierend, oder, wie in diesem Fall, beeindruckend sind: Die Gegend um Rjukan war 1942 bis 1943 Schauplatz einer der bemerkenswertesten Widerstandsaktionen gegen die deutschen Besatzer. In Vormork hatten die Nazis eine Produktionsanlage für […]

Koggen Ahoi!

Die Kogge – oder der Koggen, wie man früher sagte – gilt als das wichtigste Handels- und Kriegsschiff der Hanse. Die Packesel der Kaufleute waren auf allen Meeren rund um Europa unterwegs. Über Aufbau und Aussehen des dickbauchigen Schiffes geben vor allem die Siegel von Städten wie Lübeck oder Wismar Auskunft, aber auch Wandgemälde, die […]

Lissabons literarische Cafés

Kaffeehäuser spielten schon lange eine wichtige Rolle im literarischen Leben Lissabons. Sehr viele der bedeutenden Treffpunkte kann man auch heute noch aufsuchen. Das Martinho da Arcada an der Praca do Comércio wurde 1782 gegründet und ist das älteste Café der portugiesischen Hauptstadt. Hier kehrten Literaten wie Fernando Pessoa oder José Saramago ein. Am Bekanntesten ist […]BlogWeiterlesen

Die Reisen der Madame Tussaud

MADAME TUSSAUDS SPUREN Über zehn Jahre war ich auf den Spuren von Marie Tussaud unterwegs. Waren es am Anfang nur Details, die mich neugierig machten und über die ich mehr herausfinden wollte, wie ihre Herkunft aus einer Henkersfamilie oder ihre Verwicklung in die Französische Revolution, hat mich zuletzt ihre gesamte Biografie auf Reisen geschickt. Die […]BlogWeiterlesen

Die Hansetochter

Recherchen für die „Hansetochter“:Es war eine besondere Freude für mich, für HANSETOCHTER in die Geschichte meiner norddeutschen Heimat abzutauchen. Natürlich kann man in erster Linie in Lübeck auf den Spuren der Hansetochter Henrike Vresdorp wandeln, denn viele der im Roman beschriebenen Handlungsorte gibt es in der UNESCO-Weltkulturerbestadt tatsächlich noch. Auch das Hansekontor im norwegischen Bergen […]BlogWeiterlesen

Hektisches Mittelalter

Hektisches Mittelalter Über das Tempo des Geschäftslebens im Mittelalter gibt es die verschiedensten Informationen und Ansichten. Einerseits war man natürlich sehr viel länger unterwegs, wenn man beispielsweise bedenkt, dass ein Kaufmann mit Gefolge und Gepäck dreißig bis fünfundvierzig Kilometer pro Tag oder eine Kogge acht bis dreizehn Kilometer pro Stunde zurücklegte. Auch ist die Aufenthaltsdauer […]BlogWeiterlesen

Kaufmannshaus in Lübeck

So könnte das Haus der Hansetochter ausgesehen haben … Wenn dieses Haus Geschichten erzählen könnte, würde es uns viele lange Winterabende unterhalten können. Das wunderschöne Giebelhaus in der Alfstraße 38 ist eines der Häuser, die als Inspiration für den Wohnort meiner HANSETOCHTER Henrike Vresdorp dienten. Das Kaufmannshaus wurde 1305 erstmals erwähnt und liegt in ausgezeichneter […]BlogWeiterlesen

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben