Auf den Spuren der Hansetochter durch Lübeck – 2

Schauplätze aus HANSETOCHTER und DIE FEINDE DER HANSETOCHTER – TEIL ZWEI

Im Jahr 1230 begann der Bau des Lübecker Rathauses. Die große Schauwand mit den Schmuckbalkonen und Türmen vermittelt auch heute noch einen sehr guten Eindruck von Lübecks grenzüberschreitender Bedeutung. Obgleich der Hansesaal nicht mehr vorhanden ist, lohnt eine Führung durch das Rathaus in jedem Fall. 

Vor dem Rathaus auf dem Marktplatz ist der Kaak zu sehen (niederdeutsch für Pranger). Über die mittelalterlichen Stände auf dem Lübecker Marktplatz gibt es viele Hinweise in den Quellen, so dass ich Henrikes Marktbesuche detailgenau beschreiben konnte. Auch heute noch gibt es hier einen Wochenmarkt, besonders schön ist der Weihnachtsmarkt vor der erleuchteten Rathausfassade. Unter den Rathausarkaden kann man den Balken der öffentlichen Stadtwaage erkennen, auf der die über Land und See gehandelten Waren gewogen wurden.

Wir gehen am Kanzleigebäude entlang auf die Breite Straße. Die Platea Lata von 1284 ist das Rückgrat der Stadt. Am Gebäude der Schiffergesellschaft machen wir Halt. 1401 wurde die Schiffergesellschaft als St.-Nikolaus-Bruderschaft gegründet. In HANSETOCHTER spielen die Vorläufer dieser Gesellschaft eine Rolle (eine Schiffergesellschaft gibt es auch in DAS GEHEIMNIS VON STRALSUND – doch dieser Roman soll hier nicht das Thema sein). Vor der Schiffergesellschaft sind Beischlagwangen zu sehen, wie sie früher viele Hauseingänge säumten. Verzierte Bankreihen, Schiffsmodelle und Gemälde erinnern im Innern an die Bedeutung der Gesellschaft.

Gegenüber ist die Jakobikirche, das Gotteshaus der Seefahrer und Fischer. Wie das Heiligen-Geist-Hospital in der Nähe ist die Jakobikirche Station auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, woran Pilgerstab und Muschel im Bildschmuck erinnern. Zur Rast läd die Pilgerherberge bei der Jakobikirche ein. Im Inneren der Kirche verdienen der Brömsen-Altar (ca. 1515) und die historischen Orgeln Aufmerksamkeit. Die Jakobikirche bewahrt das Rettungsboot der 1957 gesunkenen Viermastbark „Pamir“ und gilt als Nationale Gedenkstätte der Zivilen Seefahrt.

Die bleistiftspitzen Türmchen des Heiligen-Geist-Hospitals fesseln nun den Blick. Es wurde 1227 vom Rat für die Versorgung der Alten und Kranken gegründet. Eine Art gemalte Urkunde findet sich im Inneren der Kirche an der Nordseite: dort wurden die Stifter verewigt. Einen Ausflug wert ist der Weihnachtsmarkt, der alljährlich im Spital ausgerichtet wird.

Adrian Vanderen bringt in HANSETOCHTER nach einem Piratenangriff seinen Schiffer Bosse im Heiligen-Geist-Spital unter und sucht ihn gemeinsam mit Henrike und Simon auf.

Wir erreichen das Gebiet um das spätgotische Burgtor, das mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten und dem Europäischen Hansemuseum aufwartet. Am Burgtor begann in HANSETOCHTER der feierliche Einzug Kaiser Karls in Lübeck, an dem auch die Protagonisten des Romans teilnahmen.

Anschaulich und informativ wird in dem 2015 eröffneten Europäischen Hansemuseum die Geschichte der Hanse geschildert. Der gelungene Neubau integriert archäologische Fundstätten auf das sinnvollste und bindet auch das Burgkloster, das ehemalige Dominikanerkloster, ein. Für den Besuch dieses neuen Lübecker Juwels sollte man sich einige Stunden Zeit nehmen.

Samstag, 2. Februar 2019

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